Pressebericht, Samstag, den 31.07.99
Der Lippstädter FIDE-Meister Heiner Matthias bot am Freitag gegen den mehrfachen ungarischen Meister und Mannschaftsweltmeister GM Istvan Csom Kampfschach vom allerfeinsten. Er verkomplizierte die Stellung und Csom verlor die Übersicht. Noch geschockt von dieser Niederlage geriet der Ungar am Samstag erneut in eine schwierige Postion gegen Dr. Andreas Brenke (LSV/Turm Lippstadt). Das fällige Remisangebot von Dr. Brenke nahm der Budapester sofort an.
Im Freitagsspitzenspiel trennten sich GM Oleg Romanischin und GM Karsten
Müller remis.
Da Romanishin auch gegen den Computer P.ConNers nicht über ein Remis
hinauskam, konnte der Jugendweltmeister Vigen Mirumian (Armenien) durch zwei
Siege zur Spitze aufschließen. Der Weltmeister begeisterte durch ein
aggressives Angriffsspiel gegen seinen Weltmeisterkollegen Luke McShane und
den Lippstädter IM Stefan Wehmeier.
Nachdem Heiner Matthias aus drei Spielern 2,5 Punkte machte, keimte am Samstag nochmal Hoffnung Hoffnung auf eine IM-Norm auf. Allerdings wußte dies das Riesentalent des Deutschen Schachbundes Arkadij Naiditsch mit raffinierten Angriffszügen zu verhindern. Naiditsch holte sich damit in Lippstadt seine fünfte IM-Norm, den Titel zum internationalen Meister wird er auf den nächsten FIDE-Kongress erhalten.
IM Alexander Naumann der bisher noch keine Partie verlor, schob sich durch
einen Freitagssieg gegen Naiditsch und ein remis gegen seinen
Nationalmannschaftkollegen GM Karsten Müller klammheimlich auf den 4.
Platz vor. Vorjahressieger IM Luke McShane (England) ist durch seine Niederlage
gegen Mirumian und sein remis gegen Slobodjan weiter auf den letzten Platz.
Wie man am Rande des Turniers zu erfahren war, sind seine diesjährigen
Mißerfolge als wesentlich auf die schwere Erkrankung eines sehr nahen
Verwandten zurückzuführen.
Beim Lippstädter Schach-Großmeisterturnier gelang es Spitzenreiter Romanishin aus der Ukraine auch in der drittletzten Runde noch nicht, seine Verfolger endgültig abzuschütteln. Gegen den Hamburger Müller gelang ihm ebenso wie Slobodjan aus Magdeburg gegen den Computer ConNers nur ein Remis. Nach durchweg langen und strategisch interessanten Partien am Freitag kommen neben Romanishin und Slobodjan jetzt auch noch die siegreichen Internationalen Meister Mirumian aus Armenien und Alexander Naumann, zuletzt ebenfalls Magdeburg, für den Turniersieg in Frage. Bemerkenswert bleibt das gute Abschneiden des Lippstädter Heiner Matthias, der einen feinen Sieg mit den schwarzen Steinen gegen den ungarischen Großmeister Csom landete und bereits einen hervorragenden Mittelfeldplatz im Kreis der erlauchten Großmeister belegt!.
Dr. Andreas Brenke vom LSV/Turm Lippstadt war der einzige Sieger der 8. Runde
des 9. Lippstädter Großmeisterturniers. Zwar attackierte der
15jährige IM Luke McShane (England) anfangs wehement aber er schaffte
nicht den entscheidenden Durchbruch. Der gelang Dr. Brenke dessen
Verteidigungsspiel unmerklich in einen unwiderstehlichen Angriff überging.
Nun droht dem sympathischen jungen Vorjahressieger sogar die rote Laterne
statt des erhofften Großmeistertitels.
Der noch jüngere Arkadij Naiditsch (Deutschland) überraschte mit
seinem aggressiven wie umsichtigen Spiel gegen den Turnierersten und Favoriten
GM Oleg Romanishin. Der alte Champ aus der Ukraine sah gegen
den 13jährigen nach 4 Stunden keinen Gewinnweg und bot entnervt remis
an. Arkadij nahm sofort an. Die Lippstädter Spitzenspieler IM Stefan
Wehmeier und Heiner Matthias wollten sich offensichtlich nicht wehtun und
trennten sich remis. Im Gegensatz dazu mußte GM Karsten Müller
(Deutschland) gegen den Computer P. ConNers hart arbeiten um am Ende zum
selben Ergebnis zu kommen. Dasselbe gilt für Vigen Mirumian und Roman
Slobodjan die erst remis spielten als nichts mehr ging. Das schnellste Remis
des Tages spielten der Turniersenior GM Istvan Csom (Ungarn), der offensichtlich
eine Pause benötigte, und sein 40 Jahre jüngerer Gegner IM Alexander
Naumann (Deutschland).
Randnotizen:
Das Großmeisterturnier muß äußerst spannend verlaufen: der ukrainische Weltklassespieler Oleg Romanishin hört weder die laute Musik vom Rathausplatz noch sieht er das vor ihm liegende Ovopax. Mindestens 3 Zuschauer konnten sich von den spannenden Partien nicht trennen und mußten dies mit einen Knöllchen in Höhe von DM 30,-- bezahlen.
In der Partie Heiner Matthias gegen McShane kreiste permanent eine Fliege
um die beiden Spieler. Während Matthias überhaupt nichts mitbekam,
bemerkte McShane das Tierchen erst als es ihn heftig in den Arm gebissen
hatte. Bei den Schlag nach dem Tier reagierte der kleine Luke so wehement,
daß er beinahe mitsamt des Stuhl umgekippt wäre.
Romanishin einsame Spitze Lippstädter mischen wacker mit
Hauen und Stech auf Biegen und Brechen war im Rathaussaal in der 7. Runde des 9. Lippstädter Großmeisterturnier angesagt. Nur 2 Remis gab es durch die stark auftrumpfenden Lippstädter Stefan Wehmeier und Heiner Matthias gegen den IM Alexander Naumann (Deutschland) bzw. Luke McShane (England). In der Spitzenpartie spielten der Ungar Istvan Csom und der Ukrainer Oleg Romanishin voll auf Sieg. Mit beiderseitigen Mattfallen und durchdringenden Blicken setzten sie sich gehörig zu, ehe der vielfache Ungarische Meister gegen den WM-Viertelfinalisten von 1994 völlig überspielt aufgab. Romanishin führt jetzt souverän mit 3 Punkten Vorsprung vor GM Roman Slobodjan (Deutschland), dem Junioren-Weltmeister von 1995.
Die Lippstädter leisteten gegen ihre 3 hochkarätigen Gegner erbitterten Widerstand. Erst in der Verlängerung nach langem gleichwertigen Clinch gegen Slobodjan mußte sich Dr. Andreas Brenke der Routine des Großmeister beugen. Heiner Matthias sah sich gegen den Vorjahressieger McShane bereits auf der Verliererstraße als er mit letzter Kraft dem Engländer durch mehrere Fallen 2 Bauern abluchste, dann aber doch durch ein Dauerschach in ein Remis einwilligen mußte. Sein Vereinskollege IM Stefan Wehmeier stellte IM Alexander Naumann vor große Probleme. Als feststand das er seinen Freibauern nicht zur Dame verwandeln konnte einigten sich die beiden nach 5 Stunden auf remis.
Der Computer P. ConNers unterlag aus seiner eigenen Domäne. Die taktischen
Opferein-schläge kamen nicht von ihm, sondern von dem Armenier IM Vigen
Mirumian. Am Schluß kürzte der Rechner die Wahl zwischen Damenverlust
oder Matt durch Aufgabe ab. Mirumian schiebt sich damit still und leise auf
den 3. Platz vor. Die weiteren Verfolger verloren Punkte:
GM Karsten Müller gar deren 3 durch seine sensationelle Niederlage gegen
den 13-jährigen FIDE-Meister Arkadij Naiditsch. Müller hatte sich
restlos veropfert. Naiditsch ist die rote Tabellenlaterne los. Die
übernimmt jetzt trotz durchweg sehr guter Spiele der Lippstädter
Dr. Brenke.
Großmeister Roman Slobodjan, 1995 Juniorenweltmeister, patzte erstaunlich
unverblümt gegen den Lippstädter FIDE-Meister Heiner Matthias,
der allerdings das Figurengeschenk nach einem Gegenpatzer nur zu einem Remis
nutzen konnte. Slobodjan verlor dadurch ebenso seinen Spitzenplatz beim 9.
Lippstädter Großmeisterturnier wie GM Istvan Csom (Ungarn).
Csom spielte wie Matthias trotz Minusfigur remis gegen GM Karsten Müller.
Lachender Dritter des Führungstrios war GM Oleg Romanishin (Ukraine).
Der WM-Viertel-
Finalist von 1994 und UdSSR-Vizemeister von 1975 ließ bei seinem Sieg
gegen IM Wehmeier (LSV/Turm Lippstadt) von der Eröffnung bis zum Endspiel
seine ganze Souveränität aufblitzen. Er liegt jetzt 2 Punkte vor
Csom, Slobodjan und dem Computer
P. ConNers. ConNers versetzte Arkadij Naiditsch, den 13-jährigen
Hoffnungsträger des deutschen Nationalkaders.
Fünfter ist jetzt Müller vor IM Mirumian (Armenien) und IM Alexander Naumann (Deutschland). Mirumian, der Junioren-Vize-Weltmeister von 1997, mußte sich gegen den Lippstädter Dr. Andreas Brenke mit einem Remis beglücken. Vorjahressieger IM Luke McShane (England) scheiterte nach spannendem Kampf an IM Alexander Naumann der auf seine erste Großmeisternorm zusteuert. Bester Lippstädter ist jetzt Matthias auf dem 8. Platz.
Während sich die Gäste untereinander friedlich remis trennten,
griffen die drei Lippstädter Spieler beim Schach- Großmeisterturnier
einmütig daneben und kassierten in der fünften von elf Runden
sämtlich Niederlagen. Dabei wurde zunächst ein simpler
Rechenfehler Dr.Brenke ausgerechnet gegen den Computer ConNers zum
Verhängnis. Wehmeier mußte die Überlegenheit von
Großmeister Karsten Müller anerkennen, der seine Verteidigungsstellung
genußvoll zerpflückte. Auch Mirumian war an diesem Tag einfach
stärker als Heiner Matthias. In der Tabelle bedeutet dies, daß
jetzt Müller und Mirumian zu ernsthaften Verfolgern der weiterhin
punktgleich führenden Romanishin, Slobodjan und Csom geworden sind.
Beachtlich das Remis von Luke McShane gegen Romanishin und das fünfte
Remis in Folge von Alexander Naumann, diesmal gegen Slobodjan, mit dem er
in der letzten Saison noch gemeinsam für den Magdeburger
Bundesliga-Verein auf Punktejagd war. Vor Einführung der
Drei-Punkte-Regel hätte er allerdings eine noch bessere Plazierung
erreichen können.
Ein glänzender Sieg mit den schwarzen Steinen gelang am Sonntag dem
Lippstädter Stefan Wehmeier, der damit wieder mit ausgeglichenem Punktekonto
ins Mittelfeld der Tabelle gerückt ist. Gegen den jungen Arkadij Naiditsch
bewies er seine Routine, indem er, anstatt einem weißen Freibauern
nachzulaufen, lieber an einem Mattnetz für den weißen König
sponn; auch die neu entstandene weiße Dame konnte hier nur noch zusehen,
wie sich Ihre Majestät darin verfing.
Im direkten Aufeinandertreffen der beiden punktgleich führenden Romanishin
und Slobodjan beim 9.Lippstädter Großmeisterturnier gab sich keiner
der beiden Kontrahenten eine Blöße, am Ende stand ein Unentschieden.
Davon profitieren konnte der Ungar Istvan Csom, der nach seinem Sieg gegen
den Computer ConNers mit ebenfalls 8 Punkten das neue Spitzentrio komplettiert,
während die Rechenmaschine nach ihrem schwarzen Wochenende erst einmal
ins hintere Tabellenfeld durchgereicht wird. Anschluß wahren konnte
Karsten Müller aus Hamburg durch seinen Sieg gegen Luke McShane. Letzterer
wird nach seinem etwas enttäuschenden Start kaum noch für eine
erfolgreiche Titelverteidigung gehandelt. Wenig Quote an der Wettbörse
wäre wohl mit der Vorhersage des Ausgangs der Partie zwischen
den beiden Remisspezialisten Naumann und Mirumian zu machen gewesen,
natürlich auch remis! Genau sowenig überraschen konnte die
Punkteteilung zwischen den beiden Lippstädter Mannschaftskameraden Heiner
Matthias und Dr.Andreas Brenke. Überhaupt liegt die Remisquote bis jetzt
deutlich über der der letzten Jahre, was aber keineswegs
mangelnden Kampfgeist oder fehlenden Siegeswillen verheißt, sondern
vielmehr die Ausgeglichenheit des Teilnehmerfeldes unterstreicht. Insgesamt
verfolgen die zahlreichen Zuschauer überwiegend spannendes und
hochkarätiges Schach bis in die frühen Abendstunden mit großem
Interesse; dieZüge der Spieler werden dabei sofort auf den
großen Demonstrationsbrettern nachgespielt, so daßman jederzeit
über den aktuellen Stand sämtlicher Partien informiert ist.
Nach drei
von insgesamt elf Runden führen die Spieler mit der höchsten
Wertungszahl, Großmeister Oleg Romanishin aus der Ukraine und der
Magdeburger Großmeister Roman Slobodjan mit jetzt insgesamt 7 Punkten
. Mit ihrem ruhigen, weniger spektakulären, aber immer soliden
Spiel gaben sie bis jetzt erst ein Unentschieden ab. Stark spielt auch der
hartnäckigste
Verfolger,
der GroßmeisterCsom aus Ungarn , der ebenfalls noch ohne Niederlage
ist. Am Samstag hat auch die Aufholjagd der Spieler des gastgebenden Vereins
LSV Turm Lippstadt begonnen: zunächst war es einmal mehr Heiner Matthias
vorbehalten, einer bis dahin noch ungeschlagenen Rechenmaschine zu zeigen,
wie man einen Mattangriff erfolgreich abschließt. Der Internationale
Meister Stefan Wehmeier trotzte Istvan Csom in einem Bauernendspiel ein Remis
ab, und schließlich konnte Dr.Andreas Brenke seinen Gegner Alexander
Naumann in einer fast schon verloren geglaubten Partie durch einen Gegenangriff
mit Mattdrohung so erschrecken, daß dieser mit einer Zugwiederholung
sein Einverständnis mit einer Punkteteilung signalisierte. Spannend
und hochklassig waren die längsten Partien des Tages zwischen
Slobodjan und Karsten Müller und im Duell der Kinderstars
zwischen Luke McShane und Arcadij Naiditsch, die sich in punkto Zähigkeit
in nichts nachstanden und erst nach 65 Zügen ins Remis einwilligten.
Durch seinen nach 78 Zügen hart erkämpften Sieg hat Slobodjan
gemeinsam mit Altmeister Romanishin die Führung
übernommen.
Nach der
2.Runde führt zunächst einmal GM Oleg Romanishin aus der Ukraine
mit 1/2 Punkt vor dem Feld: auch am Freitag genügte dazu die technische
Verwertung eines Bauerngewinns gegen den Lippstädter Dr.Andreas Brenke.
Strategische Klasseleistungen zeigten auch die anderen drei Sieger, besonderen
Spaß hatten die Kiebitze jedoch an der Remispartie zwischen
Großmeister Karsten Müller und dem Armenier Mirumian. Der für
seine witzige und opfermutige Spielweise bekannte Hamburger Bundesligaspieler
setzte den schwarzen König ohne Rücksicht auf eigene Materialverluste
unter Druck, trotzdem reichte es schließlich nur zur
Zugwiederholung.
Durch die Siege über die
Lippstädter Stefan Wehmeier und Heiner Matthias setzten sich der 15
jährige Engländer Luke McShane und der Ukrainer Oleg Romanishin
an die Tabellenspitze des 9. Lippstädter Großmeisterturniers.
Alle übrigen Partien endeten remis, sensationell auch die von Dr. Andreas
Brenke (LSV/Turm Lippstadt) gegen GM Karsten Müller vom Hamburger SK.
Überraschender Weise erwies sich die Musik des Rathausfestivals weniger
störend als erwartet.
Alle drei Lippstädter
kämpften bis zuletzt, Matthias und Wehmeier sogar 6 Stunden. Aber gegen
den Routinier Romanishin nutzten alle Verteidigungskünste von FIDE Meister
Matthias am Ende nichts. IM Wehmeier baute gegen McShane mehrfach Matt- und
Remisfallen auf. Schließlich überlistete ihn der 15 jährige
Vorjahressieger mit einem verschmitztem Lächeln.
Dr. Brenke gab mit einem Fehlgriff
an seinem 33. Geburtstag dem GM Müller einen aus, der
revanchierte sich später mit einem Fehler als Geburtstagsgeschenk und
das Remis gegen den mit 232 ELO Punkten besseren Großmeister war
perfekt.
Der Computer P.ConNers
hinterließ gegen IM Alexander Naumann einen starken Eindruck.
Mit ihm wird wie im letzten Jahr ZUGZWANG als Tturnierdritten,
zu rechnen sein. Ein schnelles Großmeisterremis spielten mit Roman
Slobodjan vom Magdeburger SC und der Ungar Istvan Csom. Der 20 jährige
Vigen Mirumiam (Armenien) und das 13 jährige außergewöhnliche
Schachtalent Arkadij Naiditsch behakten sich mit Blicken und listigen
Zügen, aber keiner konnte dem anderen letzendlich über den Tisch
ziehen.
Der 48 jährige Romanishin
hätte in der schwierigen Endspielphase die Musik auf dem Rathausplatz
eigentlich am ehesten stören müssen. Aber auf eine entsprechende
Frage des DSB Geschäftsführers Horst Metzing antwortete er:
Welche Musik?. Er war wie die drei anderen Nachsitzer
so in die Partie vertieft, daß er weder was hörte noch sah, daß
LSV/Turm Chef Klaus Münster vorsichtshalber Oropax auf den Tisch gelegt
hatte
Klaus Münster