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Bezirksliga B: Gewonnen ohne zu siegen!
SV Diagonale - HSK 12   4-4

Ich hatte in meinem Schreiben vor dem Wettkampf gefordert: "Wir müssen uns nur ordentlich wehren, dann ist auch ein Punktgewinn möglich. Siehe Toyota-Werbung." Klaus Hadenfeldt schrieb: "Ich komme, doch wozu?!"
Doch gerade Klaus ist es, der uns den wichtigen ersten vollen Punkt einfährt! Wir haben schon zwei Partien verloren! Mirco Wendriner verlor gegen Becker (DWZ 1882), dem ein optisch sehr eindrucksvoller Einbruch in die Königsstellung mit Matt gelang. 0-1.
Die Partie Finck - Finkhäuser (1664 DWZ) stand auf Gewinn, weil nach zwei Mehrbauern nun nur noch Puuuhhtzen nötig gewesen wäre, wie unser polnischer Schach-freund Florian Lezynski in den vielen schönen Blitznächten das "Vereinfachen = Abtauschen" nennt. Ich aber ermögliche durch "Schön-Spiel", dass mein Freibauer zwar auf a7 durchdringt, aber mein Gegner mit zwei Türmen und einem Läufer bei „fianchettiertem“ Königsflügel Matt setzen kann. Welch ein Ärger! 0-2.
Yoness Moussavizadeh hat einen Goliath namens Matthias Wasmuth (DWZ 2043) fest im Griff, was ihm sichtlich gut tut! "Ich könnte gewinnen!" Obwohl auf der Siegerstraße (?) - die Partie liegt mir für Gott Fritz nicht vor - spielt er, nach dem 7-Züger der 5. Runde, vorsichtig und kann leider als Groß-David eine "Springerschaukel" seines Gegners = Remis nicht vermeiden. Tolle Leistung, denn damit konnte niemand rechnen! ½ - 2 ½. "Die Wende", meint Yoness später. Als nun Klaus, unser Superman-Scorer der letzten Saison, seine Partie gewinnt, ist er nach der langen Durst-Strecke so erleichtert, dass er den erwarteten Untergang der Mannschaft umgeht und die frühe S-Bahn nach Hause nimmt. Die E-mail-Nachfrage am nächsten Tag zeigt aber, dass er mit ganzem Herzen dabei war und ist! 1 ½ - 2 ½.
Lars Hammann hat schon eine Mehrfigur. Ich habe seine Gründlichkeit bewundert, wie er ganz "offensichtliche" Züge in aller Ruhe prüft! Das möchte ich auch können! Sein Gegner mit sattem DWZ-Vorsprung (1672) gerät unter Druck und vergibt seinen Turm einzügig an eine Springergabel. Lars ist nicht nur persönlich ein Gewinn, er ist Spitzen-Scorer! 2 ½ - 2 ½.
Rolf Bollmann hat sich Michael Feske mit DWZ 1776 inzwischen so „zurechtgelegt“, dass dieser eine Niederlage hinnehmen muss, was besonders bei dem positivem Stand von Mikhail und Robert auf deren Brettern völlig unerwartet ist. Das ist Balsam für die Spieler-Seele von Rolf und für die Mannschaft! 3 ½ - 2 ½.
Aber leider ist Robert Suntrup gegen Favid Hernandes (DWZ 1850) in Zeitnot gekommen, die ihm zum Verhängnis wird. Eine gemeinsame Analyse der Gegner räumt Robert ein, dass er den Sieg "verdient" gehabt hätte. Schade! 3 ½ - 3 ½.
Alle versammeln sich nun um das 4. Brett, an dem Mikhail Borchtchevski nach über 50 Zügen deutlich besser steht, aber in die End-Zeitbedrängnis kommt. Trotz "Dawei" (Los, los!!) und "Raboti" (mach es!) findet er den Gewinnzug nicht. Der ist auch wirklich prekär: Er müsste die Türme in eine Springer-Gabel bringen, die aber auflösbar wäre und den Durchbruch zum Sieg bedeuten würde. Aber er sieht und sieht diese Chance nicht. Damit Mikhail nicht auf Zeit verliert, gibt’s lieber ein Remis, zur Erleichterung unserer Gegner, und so können sich beide Mannschaften als Sieger fühlen: 4-4!
Der Spruch: "Hoff’, o arme Seele und sei unverzagt" wurde von uns gelebt - nach Wilhelm Busch in den Runden 4 und 5 erlaube ich mir mal nach diesem dramatischen Wettkampf und vor den nächsten „Abstiegsendspielen“ ein bisschen Pathos!

Peter-Kristian Finck

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