In memoriam Wolfgang Schmidt
Wolfgang Schmidt ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Diese Nachricht erreichte uns vor einigen Tagen. Nur wenige Mitglieder werden sich noch an ihn erinnern, dabei war er in den 50er und 60er Jahren als Spitzenspieler eine prägende Gestalt an den Klubabenden. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er mit Heinicke und Ahues - seinen bevorzugten Schach- und Gesprächspartnern - mit großem Ernst Eröffnungen und Partien analysierte. Bei aller Individualität war er ein mannschaftsdienlicher Spieler und es war gewiss kein Zufall, dass er tragendes Mitglied der Mannschaft war, die in den Jahren 1956 und 1958 zwei Mal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft gewonnen hat.
1972 verließ er den Klub, als die SG Favorite Hammonia gegründet wurde. Gleichwohl blieben viele persönliche Beziehungen erhalten und er nahm in den letzten Jahren des Öfteren gern und trotz seines hohen Alters auch erfolgreich an den jährlichen Einladungsturnieren für Senioren teil, zu denen von Klaus Hadenfeldt ins HSK Schachzentrum eingeladen wird.
Wolfgang Schmidt wohnte seit Jahrzehnten in Wedel und so war es nur folgerichtig, dass er - der noch jeden Tag, um schachlich nicht einzurosten, eine Meisterpartie nachspielte - sein schachliches Domizil bei den Schachfreunden Wedel suchte und fand. Auch in diesem Verein engagierte er sich bis in die jüngsten Tage als Mannschaftsspieler, wodurch es noch zu einem schachlichen Höhepunkt besonderer Art kam: Im März 2011 saßen sich in der Bezirksliga bei einem Mannschaftskampf HSK gegen SF Wedel Wolfgang Schmidt und Heinrich Langecker am Brett gegenüber. Beide kannten und schätzten sich als Spieler unserer Meistermannschaft von 1956 und 1958! Selbst in dieser Partie, die ich als Augenzeuge verfolgen konnte, war die Handschrift von Wolfgang Schmidt unverkennbar: Präzision, Logik und sicherer Stellungsaufbau zwangen Heinrich Langecker zur Aufgabe.
Wolfgang Schmidt ist am 8. April 2012 - zwei Tage nach seinem 93. Geburtstag und nur 14 Tage nach seiner Frau - gestorben. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten.
Claus Langmann