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Hamburger Schachfestival 2005

Namig Gouliev gewinnt das 3. Klaus-Junge-Open

Yelena Dembo mit Großmeisternorm

Die schnellste Partie der letzten Runde endete nach drei Minuten an Tisch 1. Die beiden Großmeister Namig Gouliev und Vereslaw Eingorn sicherten mit einem kurzen Remis den geteilten ersten Platz.


GM Namig Gouliev (l.) und GM Vereslav Eingorn haben gut lachen ...

Das war allerdings das Startsignal für die jagenden Verfolger, gab es doch plötzlich die Möglichkeit mit einem Sieg doch noch ganz nach vorne zu springen. Und auch um die hinteren Plätze wurde kräftig gekämpft. Der polnische Nationalspieler und langjährige Stütze der HSK Bundesligamannschaft Robert Kempinski nutze sein „Heimspiel“ und bezwang Edvins Kengis in einem spannenden Endspiel.


GM Robert Kempinski (l.) mit dem Gewinnzug Ta6!

Und auch der sympathische Holländer Friso Nijboer konnte seine letzte Partie gegen den über 2600 Elopunkte schweren Ukrainer Vladimir Baklan gewinnen:


GM Friso Nijboer (l.) schlägt GM Vladimir Baklan - Belohnung: 4. Platz!

Eine ganz verwickelte Partie entwickelte sich zwischen Alexander Kovchan und dem lange Mitführenden Youri Solodovnichenko. Am Ende hatte Youri das bessere Ende für sich und erreichte somit auch 7,5 Punkte. Was ihn noch viel mehr freute war das Erreichen seiner dritten und letzten GM-Norm, Youri wird also auf dem nächsten FIDE-Kongress der Titel des Großmeisters verliehen.

Eine Großmeisternorm erzielten noch zwei weitere Spieler: Für Michael Kopylov aus Norderstedt war es die erste Norm, er verlor nur gegen Namig Gouliev und machte mit einem nie gefährdeten Sieg gegen Falko Meyer in Runde 9 alles klar.


IM Michael Kopylov mit seiner ersten GM-Norm - herzlichen Glückwunsch!

Die Sensation des Turniers war aber sicherlich der Auftritt von Yelena Dembo. Die Globetrotterin besiegte Danilo Milanovic mit einer Leichtigkeit, dass man denken könnte es ginge um nichts. In Runde 4 hatte das schon Jonny Hector zu spüren bekommen. Yelena, in Russland geboren, dann nach Ungarn gezogen, zwischenzeitlich in Israel beheimatet und nun mit dem Griechen Sotirios Logothetis verheiratet erzielte mit ihren 7 Punkten aus 9 Partien ebenfalls ihre erste GM-Norm (der Männer!!!).


IM Yelana Dembo mit erster GM-Norm - klasse!

Neben dem Turniersieg ging es für die Hamburger Spieler auch um die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. Falko Meyer hatte sich mit seiner Niederlage gegen Kopylov aus dem Rennen verabschiedet. Dirk Sebastian versuchte es lange, schließlich winkte bei einem Sieg sogar seine letzte benötigte IM-Norm, aber sein Bundesliga Teamkollege Lubomir Ftacnik wehrte sich nach Kräften und gab am Ende ein Dauerschach. Die Gunst der Stunde nutzte Thies Heinemann, der 5 Stunden und 58 Minuten lang mit Jan Dietrich Wendt rang und am Ende den vollen Punkt und das Ticket zur Deutschen Meisterschaft mit nach Hause nehmen konnte.

Der erste Jugendpreis war der Trost für einen der Topfavoriten, Alexander Riazantsev hatte nicht sein stärkstes Turnier erwischt und konnte sich in der letzten Runde zumindest noch auf 6,5/9 hieven. Wesentlich entspannter schon der junge Bochumer Ilja Zaragatzki. Mit einem sensationellen Sieg in Runde 9 gegen die Nummer 1 der Setzliste, Evgenij Miroshnichenko sicherte er sich nicht nur einen guten 23. Platz sondern auch noch seine erste IM-Norm, genauso wie die Hamburger Jürgen Stanke und Evgueni Chevelevitch. Und auch der dritte Platz in der Junioren-Wertung wurde mit einer IM-Norm belohnt. Der Magdeburger Evgenij Degtiarev, der vor einem Monat noch kräftig in der Organisation der Norddeutschen Meisterschaft U16 eingebunden war, hielt in Runde 8 gegen den Weltklassemann Eduardas Rozentalis remis und spielte so stark, das selbst eine Niederlage in der letzten Runde gegen Stelios Halkias nicht mehr störte. Beste Frau des Turniers hinter Yelena Dembo (die den höher dotierten Preis fürs Gesamtklassement bekam) wurde Viktorija Cmilyte aus Lettland vor Marta Zielinska (Polen) und der Weißrussin Anna Sharevich. In der Seniorenwertung war Anatolij Donchenko eine Klasse für sich, sinnbildlich, dass er der einzige Preisträger in dieser Kategorie war, der seinen Preis persönlich in Empfang nahm.

 

2. Walter-Robinow-Turnier:

Petra Morgenstern sichert Platz 1

Viermal über 100 DWZ-Punkte für die Jugend!

Was für ein Finale, das Hamburger Schachfestival ist beendet und es gab viel zu feiern!

Die erste Entscheidung fiel an Tisch 1 des B-Turnieres. Die überragende Petra Morgenstern sicherte mit einem schnellen Remis gegen Matthias Lohrie ihren alleinigen Turniersieg. 8 Punkte aus 9 Partien sprechen eine klare Sprache. Lediglich in Runde 2 (gegen den stark aufspielenden Björn Hackbarth) und in Runde 6 (gegen Lennart Colpe) hatten ihre Gegner durchaus Chancen, doch nur Björn erkämpfte sich einen verdienten halben Punkt. Alle anderen mussten die Überlegenheit anerkennen und gratulierten der charmanten Dame zum Turniersieg.


Siegerin des B-Turniers: Petra Morgenstern

Nach dieser Entscheidung wurde an den nächsten Tischen erbittert gekämpft, ging es doch noch um allerhand Preise. Der DWZ-lose Simon Henke aus Bargteheide besiegte Favorit Thomas Meyer und schob sich auf Platz 2 und wird mit einer starken Wertungszahl von 1939 in die Listen eingehen. Und auch Lennart Colpe hatte seine zwischenzeitliche Durststrecke überwunden und bezwang den erfahrenen Werner Voss in einer schönen Partie. Es war Werners erste Niederlage im Turnier und das Schweizer System warf in weit nach hinten, dabei zeigte Werner eine ganz starke Leistung und das einzige was er sich vielleicht vorwirft ist seine etwas zu große Friedfertigkeit in den mittleren Runden.


Lennart Colpe (l.) vs. Werner Voss - im Hintergrund Katja Stellwagen vs. Herwarth Ernst

Für den ausrichtenden Verein war die Vorstellung von Katja Stellwagen sicher die schönste Überraschung. Mit einem Remis gegen den Überraschungsmann Simon Henke ins Turnier gestartet, sah es zuerst nicht nach einem guten Turnier aus. Doch Katja kämpfte sich in die Erfolgsspur und zeigte auch in der Schlussrunde gegen den lange vorne mitspielenden Herwarth Ernst Nervenstärke. Am Ende standen 7 Punkte, keine Niederlage und ein DWZ-Plus von sage und schreibe 182 Punkten! Doch nicht nur im Turnier war Katja in Form, nach ihrer Partie fand sie sich beinahe jeden Tag im Büro der Turnierleitung wieder und gab unzählige Partien ein, kommentierte eine eigene Partie und sorgte somit, wie so viele andere HSKler dafür, dass dieses Festival eine große Teamleistung des Klubs wurde.

Als fünfter Spieler schob sich Knut Schümann in die Riege der Siebenpunkter und damit auf den geteilten zweiten Platz. Knut spielte ein eher unauffälliges Turnier doch nach seiner überraschenden Niederlage gegen Rainer Klimanek in der 4. Runde gab er noch mal Gas und erspielte mit 4,5 aus 5 einen ganz starken Schlussspurt.

Völlig aufgegeben hatte schon Fritz Möller, der katastrophal ins Turnier gestartet war, doch am Ende besiegt er Andre Ahrens, gewann die Seniorenwertung und strahlte vor Stolz.


Hier guckt Firtz Möller (l.) noch ernst in seiner Partie gegen André Ahrens ...

Die Jugendpreise wurden eine Beute der Jungs von Weisse Dame Hamburg. Jan Ludwig gewann den ersten Preis, Daniel Pfeiffer wurde Dritter. Dazwischen schob sich Julian Schwarzat von TuRa Harksheide.

Keine weiteren Preise gingen an die Talente des HSK, dafür aber dreistellige DWZ Gewinne für Robin Schimmelpfennig (168), Björn Meister(162), Annica Garny (171) und Valentin Chevelevitch (107) und natürlich jede Menge Erfahrung durch die Partien und die Analysen mit Christian Zickelbein.

Text und Fotos: Team Hamburger Schachfestival

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