HSK: Ein Punkt im Abstiegskampf der 1. Bundesliga

 

Ein in Hamburg immer gern gesehener Gast, Dietmar Kolbus von der SG Trier, stimmte mich schon vor der offiziellen Begrüßung unserer Gäste aus dem Süden ein: "Das wird eine schwere Saison für Euch! Ihr habt den falschen Reisepartner, gegen Euch werden alle stark antreten. Mit Werder Bremen wäre es leichter gewesen …" Aber bange machen gilt nicht. Der SK Norderstedt ist unser natürlicher Reisepartner - man vergleiche nur unsere "Fahrtkostenausgleichs-Kilometer" zum Reisepartner SV Chemie Guben in der FBL -, und vor allem sind die Norderstedter unsere Schachfreunde. Gewiss waren das in den letzten Bundesliga-Jahren auch die Bremer und die Berliner, die diese Qualität sogar in ihrem Namen ausdrücken, und wir haben uns immer gut mit ihnen vertragen, aber mit dem SK Norderstedt verbindet uns eben eine ganz besondere Nachbarschaft. Hendrik Kues, der am Sonnabend seine Bundesliga-Premiere feierte, ist aus unserer Jugendarbeit hervorgegangen und noch immer auch HSK Mitglied, Falko Meyer, der am Sonntag spielte, hat auch schon für den HSK in der 2. Bundesliga gespielt, und Marta Michna, die im Match gegen die OSG Baden-Baden gegen Liviu-Dieter Nisipeanu das einzige Remis für ihre Mannschaft holte, spielt seit der Saison 2000/01 für unser FBL-Team, lange Jahre bevor sie ihren Mann fand - und durch ihn schließlich auch den SK Norderstedt: Christian Michna, der sich auch erst am Sonntag einwechselte, ist der Norderstedter Playing Captain - geübt hat er in der letzten Saison als Coach unseres erfolgreichen FBL-Teams, dessen Herz nach wie vor seine Frau ist, natürlich weiterhin als Gastspielerin beim HSK. Aber auch zu vielen anderen Spielern der Norderstedter Mannschaften gibt es herzliche Beziehungen, so dass wir natürlich gern mit unseren Reisepartern durch dick und dünn gehen - natürlich in der Hoffnung, dass wir nicht gemeinsam im "unwegsamen [Bundesliga-]Gelände voller Bäume und dichter Sträucher" verloren gehen, warten doch "in diesen Büschen und Wäldern "gefährliche Strauchdiebe" (vgl.GEOonline.de).
Und dass der SK Norderstedt nach den sattsam bekannten juristischen Querelen in der Bundesliga angekommen ist, durften Rüdiger Schäfer & Co. zu Recht emphatisch feststellen. Auch sportlich beeindruckte der erste Auftritt gegen die sehr stark angetretene SG Trier, die kämpfen musste, um gerade mal mit 4½:3½ beide Punkte aus dem Norden zu entführen. Vor allem aber machten die Norderstedter ihrem alteingesessenen Hamburger Reisepartner vor, wie man sich in der Bundesliga darstellt: Vor- und Nachberichte in der Presse und sogar im Stadtteilfernsehen hatten wir ebenso wenig zu bieten wie geradezu elegante Hemden mit dem Vereinswappen, hellblau für den Sonnabend, weiß für den Sonntag. Und wir sollten uns nicht mit dem "Standortvorteil" Norderstedt im Vergleich zur Metropole Hamburg herausreden, sondern vom Beispiel lernen und uns für unsere 33. Saison motivieren, als sei es unsere erste …

Natürlich ist die hier geforderte Selbstüberlistung nicht so leicht, wenn's zum Auftakt gleich gegen den Deutschen Meister OSG Baden-Baden geht, gegen dessen illustre Mannschaft wir in elf Spielzeiten noch nie gewonnen haben. Zweimal haben wir ein 4:4 geschafft - 2002/03 in der ersten Saison des (damals noch) SC Baden Oos und 2006/07, als wir Vizemeister vor der SG Porz wurden. Ganze drei Partien haben wir in all den Jahren für uns entscheiden können - da kommt kaum ein unbändiger Siegeswille auf, wenn man in das Match gegen den Serienmeister geht. Und so nahmen wir die 2½:5½-Niederlage gelassen hin und hatten sogar etwas zu feiern: Rasmus Svane gewann unter dem Szenen-Applaus des Publikums die letzte Partie des Wettkampfes gegen den Ex-Weltmeister Rustam Kazimshdanov (2690) nach

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47 Zügen, und es war einen Augenblick so, als hätten wir das ganze Match gewonnen. Tatsächlich hatten wir zum vierten Mal eine 2½:5½ verloren - mit dem häufigsten Ergebnis aller elf Begegnungen, die wir durchaus auch schon deutlicher verloren haben.

Svane,Rasmus (2394) - Kasimdzhanov,Rustam (2690) [D85]
BL 1213 Hamburger SK - OSG Baden Baden (1.4), 20.10.2012 [ChZ]
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Sf3 c5 8.Lb5+ Sd7 9.0-0 0-0 10.Tb1 a6 11.Le2 Sf6 12.Dc2 b5 13.Lg5 cxd4 14.cxd4 Lg4 15.Tbd1 Tc8 16.Db1 h6 17.Le3 Lh5 18.h3 g5 19.Tfe1 e6 20.Se5 Lxe2 21.Txe2 Se8 22.Sd3 Tc4 23.Sc5 Dc8 24.a4 e5 25.Sb3 Txa4 26.d5 Sd6 27.Lc5 Db8 28.Tc1 Tc8 29.Lxd6 Txc1+ 30.Dxc1 Dxd6 31.Dc8+ Lf8 32.h4 gxh4 33.Dg4+ Kh7 34.Te3 Lg7 35.Dxh4 Lf6 36.Dh5 Kg7 37.Dg4+ Lg5 38.Tf3 Dg6 39.Tf5

Diagramm 01

39...Tb4 [39...Ta3!-+] 40.Df3 Lf6 41.Sc5 Le7 42.Sd7 f6 43.d6 Ld8 44.Sc5 Lb6 45.Se6+ Kf7 46.Sf8 s. Diagramm 46...Dg7 47.Sd7 1-0

Diagramm 02
 
 

War mehr drin? Lubomir Ftacnik hatte zunächst als Schwarzer sehr sicher gegen Peter Heine Nielsen das Remis gesichert.

 
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Dann hatten Dirk Sebastian und Jan Gustafsson nach 26 Zügen Frieden geschlossen - mit nur wenigen Minuten auf Dirks Uhr. Meine Frage, ob es ein Sandkasten-Remis gewesen sei - die beiden haben vor 20 Jahren gemeinsam mit der U13 des HSK die DVM U12 gewonnen -, beantworteten beide übereinstimmend mit dem Hinweis auf Dirks heraufziehenden Angriff: "Es war ein Remis unter Männern!"

 

Schließlich war auch das Turmendspiel zwischen Ehsan Ghaem Maghami und Arkadij Naidtisch remis. Ehsan hatte mit zwei spektakulären Figurenopfern für einigen Angriffswirbel und Hoffnungen gesorgt, aber Arkadij doch alles sicher im Griff behalten. 14.Tae1! statt 14.Tfe1 zur Vorbereitung der Opfer hätte nach Ehsans Meinung eher Gewinnchancen eröffnet.

 
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Vier Niederlagen aber waren jedoch nicht zu vermeiden. Thies Heinemann hatte mit Weiß in der französischen Abtauschvariante gegen Liviu-Dieter Nisipeanu den Zentrumskampf recht passiv ausgetragen, war früh in eine gedrückte Stellung geraten und konnte sie auf Dauer nicht verteidigen. Steve Berger hatte im Duell Hamburger Pudel gegen bayerischen Hut gegen Philipp Schlossers Sizilianer mit vollem Risiko angegriffen und stand mit seiner Bauernfront h5, g5, f4, e4

sprengungsbereit, so schien mir, vor der schwarzen Rochade, verlagerte dann aber sein Spiel in die offene c-Linie und lief in ein Konterspiel, ohne das zuletzt vielleicht noch erhoffte Dauerschach zu erreichen. Auch Sune Berg Hansen hatte mit Schwarz gegen Francisco Vallejo Pons im Endspiel das Risiko gesucht und verloren, und schließlich hatte auch Robert Kempinski das starke Spiel von Etienne Bacrot anerkennen und zu einer ausgezeichneten Partie gratulieren müssen, die Lubomir Ftacnik in der Bundesliga-Analyse am Montag im HSK Schachzentrum sehr lobte.

 

Bacrot,Etienne (2705) - Kempinski,Robert (2602) [B14]
BL 1213 Hamburger SK - OSG Baden Baden (1.1), 20.10.2012 [ChZ]
1.c4 c6 2.e4 d5 3.exd5 cxd5 4.d4 Sf6 5.Sc3 e6 6.Sf3 Le7 7.Lf4 0-0 8.c5 Se4 9.Ld3 Sxc3 10.bxc3 Sc6 11.h4 g6 12.Dc2 f5 13.Dd2 b6 14.Lb5 Ld7 15.h5 gxh5 16.Txh5 bxc5 17.Lxc6 Lxc6 18.Le5 Lf6 19.Sg5 cxd4 20.cxd4 Lxe5 21.dxe5 Dc7 22.Dc3 d4 23.Dc5 d3 24.Sxh7 [24.Sxe6] 24...Db7 25.Dd4

Diagramm 03

[25.Dd6] 25...Tad8? [War 25...Tfd8! eine Chance? So fragt ChZ, angeregt von Fritz13. 26.Sf6+ Kf7 27.Th7+ Kg6 28.Df4 (28.Th6+ Kf7 29.Th7+=) 28...d2+ 29.Kd1 La4+ 30.Dxa4 Db2 31.Th6+ Kf7 32.Th7+=] 26.Sf6+ Kf7 27.Th7+ Kg6 28.Th6+ Kf7 29.Th7+ Kg6 30.Df4 d2+ 31.Kd1 Dxh7 32.Sxh7 Kxh7 33.Tb1 Td3 34.Dc4 Le4 35.f3 Txf3 36.gxf3 Lxb1 37.Dxe6 Kg7 38.Kxd2 f4 39.De7+ Tf7 40.Dg5+ Lg6 41.e6 Tf5 42.De7+ Kh6 43.Dxa7 Td5+ 44.Kc1 Td3 45.e7 Txf3 46.Dd4 Tf1+ 47.Kd2 Kh7 48.e8D 1-0

 

Die SG Trier fühlte sich, fast in Bestbesetzung, trotz ihres nur knappen Erfolgs gegen den Aufsteiger auch am Sonntag gegen den HSK in der Favoritenrolle, zumal sie uns in der letzten Saison in Berlin klar mit 5½:2½ geschlagen hatte und im Schnitt gut 40 Elo-Punkte mehr auf die Waage brachten. Zudem lief ihre Geheimwaffe offen zwischen den Brettern herum: Dietmar Kolbus hatte zwar in der letzten Saison nur fünf Einsätze, aber seine Einwechslung hätte unsere gesamte Vorbereitung aushebeln können. Aber auch Dietmar und Teamchef Stefan Müllenbruck rechneten mit einem frischen HSK Spieler. Dass es gleich zwei waren, überraschte dann doch.
Während im Live-Portal der Bundesliga, für die Schachbundesliga e.V. aufgebaut von Pascal Pflaum, dem Trierer, der dank Cisha nun auch ein Hamburger ist und in den HMM 2013 für HSK 12 spielen wird, an allen vier Spielorten noch gekämpft wurde, einmal abgesehen von der vom Schiedsrichter entschiedenen Partie Siebrecht - Bindrich in Eppingen, gab es in unserem Match fünf relativ frühe unentschiedene Entscheidungen. Wie sind fünf Remispartien mit knapp über zwanzig Zügen einzuschätzen? "Wettkampfstrategisch" gelten Remispartien mit Schwarz als kleiner Vorteil, wir hatten drei dieser Sorte: Ehsan Ghaem Maghami an Brett 2 gegen Mircea Parligras, der am Vortag gegen Mihail Kopylov verloren hatte und sicher nicht noch einmal in einen Angriffswirbel geraten wollte, Dorian Rogozenco und Thies Heinemann, die beide gegen Lukacs Cyborowski bzw. Paul Jaracz mit Erfolg um Ausgleich gekämpft hatten. Andererseits waren Robert Kempinski gegen Viktor Erdoes und Lubomir Ftacnik gegen Tornike Sanikidze auch mit den weißen Farben mit schnellen Remisen zufrieden. Nach meinem Eindruck war auch ihre Partieanlage nicht wirklich ambitioniert.
Auf diese Weise musste die Entscheidung über den Ausgang des Wettkampfes an den drei Brettern fallen, an denen wirklich gekämpft wurde. Wir hatten zweimal Weiß, daher vielleicht die ein wenig besseren Chancen. Tatsächlich machten wir uns Hoffnungen. Wir setzen auf Karsten Müller und hofften auf Sune Berg Hansen und erneut auf Rasmus Svane, der auch mit Schwarz eine beherzte Partie spielte.

 
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Zunächst brachte uns Karsten Müller in Führung:
Mueller,Karsten Dr (2529) - Gonda,Laszlo (2528) [C47]
BL 1213 SG Turm Trier - Hamburger SK (2.7), 21.10.2012

1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.d4 exd4 5.Sxd4 Lb4 6.Sxc6 bxc6 7.Ld3 d5 8.exd5 cxd5 9.0-0 0-0 10.h3 c6 11.Df3 Ld6 12.Lf4 Le6 13.Se2 c5 14.c3 Tb8 15.b3 Te8 16.Tad1 Tb6 17.Tfe1 Lc8 18.Sg3 Lxf4 19.Txe8+

Dxe8 20.Dxf4 De7 21.Lf5 La6 22.Dd2 g6 23.Te1 Df8 24.Lc2 Te6 25.Txe6 fxe6 26.Df4

Diagramm 04

26...De7 27.De5 Kf7 28.h4 Sd7 29.Df4+ Df6 30.Dd6 Sb6 31.Dxc5 Df4 32.De3? [32.Da3! Lc8 33.Dxa7+ Sd7 34.De3 Dxh4 35.a4+-] 32...Dxh4 33.De5 Df6 34.Dc7+ De7 35.Db8 Kg7 36.a4 e5 [36...Sc8] 37.b4 Lc4 38.a5 Dg5 39.Dxa7+ Kg8 40.Db8+ Kg7 41.axb6 Dc1+ 42.Ld1 1-0

 
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Dann hatte Sune Berg Hansen gegen David Howell die Qualität gegen einen Bauern gewonnen, nutze aber seine vermutlich bestehenden Gewinnchan- cen nicht und musste schießllich ein Dauerschach hinnehmen. Da hatte auch Rasmus Svane in seiner lange phantasievoll und aggressiv verteidig- ten Partie gegen den rumänischen Meister Constantin Lupulescu schon in Zeitnot nicht die Chance entdeckt, den gefährlichen weißen Freibauern zu stoppen und in ein ausgeglichenes Turmendspiel abzuwickeln.

 

Hansen,Sune Berg (2566) - Howell,David W L (2634) [D85]
BL 1213 SG Turm Trier - Hamburger SK (2.3), 21.10.2012
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 d5 4.cxd5 Sxd5 5.e4 Sxc3 6.bxc3 Lg7 7.Lg5 c5 8.Tc1 0-0 9.Sf3 Lg4 10.d5 Dd6 11.Le2 Sd7 12.c4 e6 13.0-0 Tfe8 14.h3 Lxf3 15.Lxf3 exd5 16.exd5 Lf6 17.Lh6 Lg7 18.Lg5 h6 19.Ld2 h5 20.Db3 Ld4 21.Tce1 b6 22.Ld1 Se5 23.Te4 Te7 24.Dg3 Tae8 25.Lf4 Dd7 26.Lg5 Sxc4 27.La4 [27.Txe7 Txe7 28.Lxe7 Dxe7 29.Lb3 Se5²] 27...Dxa4 28.Txe7 Txe7 29.Lxe7 Dd7 [29...Sd2 30.Db8+ Kh7 31.Df8 Sxf1 32.Dxf7+=] 30.d6 De6

Diagramm 05

31.Td1 [31.Db3] 31...Se5 32.Df4 Sc6 [32...Sd3 33.Dh6 Lxf2+ 34.Kh1 Lg3 35.Tf1 Sf2+ 36.Kg1 Dxa2 37.d7 Sxh3+ 38.Kh1 Sf2+=] 33.Lh4 Kg7 34.Lg3 Sb8 35.Txd4!? [35.Dd2 Sc6 36.Te1 Dd5 37.Df4 c4 38.De4 Dc5 39.d7 Lf6 40.Lf4+-] 35...cxd4 36.Dxd4+ Kh7 37.Dc3 Sd7 38.Dc8 Df5 39.Lh4 De6 40.Le7 De1+ 41.Kh2 De5+ 42.Kg1 De6 43.Kh2 a5 44.Dc6 Df5 45.Ld8 Se5 46.Dxb6 Df4+ 47.Kg1 Dc1+ 48.Kh2 Df4+ 49.Kg1 Dc1+ 50.Kh2 ½-½

 

Lupulescu,Constantin (2613) - Svane,Rasmus (2394) [E32]
BL 1213 SG Turm Trier - Hamburger SK (2.4), 21.10.2012
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sc3 Lb4 4.Dc2 0-0 5.a3 Lxc3+ 6.Dxc3 d5 7.Lg5 c5 8.dxc5 d4 9.Dc2 e5 10.e3 h6 11.Lh4 De7 12.Le2 Sbd7 13.b4 a5 14.Tb1 axb4 15.axb4 Td8 16.e4 Ta3 17.Ld3 Sf8 18.Se2 Sg6 19.Lg3 Sh5 20.0-0 Lg4 21.f3 Sxg3 22.hxg3 Dg5 23.Tb3 De3+ 24.Kh2 Txb3 25.Dxb3 Le6 26.Dc2 26...h5 [34...Ta4 35.Tb2 Kf8] 35.f4 Lxh3 36.Kxh3 exf4 37.Txd4 Ke7 38.b5 Ta3 39.c6 bxc6 40.bxc6

Diagramm 06

40...Ta6 [40...fxg3 41.c7 g2+ 42.Kxg2 Sf4+ 43.Kf2 Ta8 44.Lg4 Se6=] 41.Td7+ Ke8 42.Td6 f3 43.Lxf3 Se5 44.c7 Ta8 45.Lg4 Ke7 46.Tb6 Th8+ 47.Kg2 Sxg4 48.Tb8 Kd7 49.Txh8 Kxc7 50.Th7 Kd6 51.Txg7 Se5 52.g4 f6 53.Kg3 Sxc4 54.Kf4 Ke6 55.g5 fxg5+ 56.Txg5 Sb2 57.Tg6+ Ke7 58.Tc6 Sd3+ 59.Kf5 1-0

 

Ich denke, wir können das 4:4 durchaus als einen Erfolg werten. Die Struktur des Wettkampfes ähnelt aber auch Wettkämpfen, die wir in der letzten Saison verloren haben. Oliver Reeh scheint es genauso zu sehen. Er schreibt in einer Mail: "Ein Punkt ist super und Rasmus eine echte Bereicherung. Die anderen sollten sich allerdings auch nicht immer darauf verlassen ..."

Es ist also noch einmal gut gegangen. Auch der Besuch am Bundesliga-Wochenende war gut. Allerdings weiß ich nicht, ob der Deutsche Meister oder vielleicht doch der SK Norderstedt (neue) Zuschauer angezogen hat. Auch die Ausrichtung der Veranstaltung entsprach unserem Standard: Simon Meyer richtete die Live-Übertragung ein, Björn Bente betreute sie an beiden Tagen - beide meisterten die immer wieder auftretenden Verbindungsprobleme. "Das Team hinter dem Team", das für den Auf- und Abbau der Szene verantwortlich zeichnete, war groß - auch Jugendliche waren dank der Trommel, die Andi Albers geschlagen hatte, dabei, traditionell half beim Abbau auch ein Großmeister: Lubomir Ftacnik. Es sollte jedoch nicht zur Regel werden, dass Reinhard Ahrens als Teamchef nun auch noch seine Frau bitten muss, für die Bewirtung zu sorgen - am Sonnabend mit tatkräftiger Hilfe von Diana Garbere, am Sonntag war Walburga Ilse Franco de Luis dabei. Insgesamt aber tragen immer noch die älteren Semester die größte Verantwortung und die Tische und Stühle. Das wäre ebenso zu ändern wie die gemeinsame Vor- und Nachbereitung der Wettkämpfe durch die aktiven Spieler, die Mannschaft. Hier war doch ein Aufbruch geplant?
Dieser Aufbruch ist erforderlich, um die Liga zu halten und Rasmus Svane das richtige Beispiel zu geben … Er hat am ersten Wochenende die inhaltsreichsten Partien gespielt. Vielleicht haben ihn ja auch seine Gegner gezwungen, weil sie ihn schlagen wollten, während die Gegner etablierter Großmeister eher mit einem Remis zufrieden sind? Aber er hat seine Partien nach meinem Eindruck scharf angelegt, also selbst den Kampf gesucht und, wie auch sein Trainer Karsten Müller, eine gewonnen, sogar gegen Rustam Kazimdzhanov, den Theorie-Trainer der deutschen Nationalmannschaft bei ihrem Sieg in der Europa-Meisterschaft. Im Saisonmagazin der OSG Baden-Baden äußert Arkadij Naidtisch, gefragt nach der sogenannten "Prinzengarde" und der Zukunft des Schachs in Deutschland: "Der Name Prinzengarde klingt gut, leider fehlt es noch an Prinzessinnen und Prinzen." Ob er seine Ansicht nach der Niederlage seines Mannschaftskameraden geändert hat? Das ist nicht wichtig. Wichtig ist, dass wir die Chance wahrnehmen, mit unserem Kampfgeist und Zusammenhalt auch ein wenig zu seiner Entwicklung beizutragen - zu seinem und unser aller Nutzen und übrigens auch zu unserem Vergnügen!

Am 10./11. November in der 3. und 4. Runde in Norderstedt werden wir uns hoffentlich auch ohne Rasmus Svane, der dann die Jugend-WM spielt - übrigens mit drei anderen HSK-Jugendlichen: Jonas Lampert (U16), Teodora Rogozendo (U14w) und Luis Engel (U10) - siehe auch http://luiswirdweltmeister.wordpress.com/, gegen die Sportfreunde Katernberg und den SV Mülheim steigern können. Und Lubomir Ftacnik wird dann am Montag, 12. November, um 19 Uhr im HSK Schachzentrum hoffentlich die Gelegenheit haben, eine positiv kritische Bundesliga-Analyse vor allem der HSK Partien zu halten.

ChZ

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