HMM 2019 - Zwischenbilanz nach der 4. Runde

Abstiegs-Tsunami?
Frank Palm brachte aus Blankenese die Nachricht mit, „daß am Ende dieser Saison ein Abstiegs-Tsunami aus der OLN/N über die Landesliga Hamburg hereinbrechen wird. Aus der LL wird sich die tödliche Welle dann wie bekannt in die unteren Klassen fortsetzen; in der Stadtliga A, so die Blankeneser, sei dann mit mindestens drei, wahrscheinlicher aber vier Absteigern zu rechnen.“
Tatsächlich stehen in der Oberliga Nord Nord der FC St. Pauli 2, der SKJE und der SK Marmstorf auf den Abstiegsplätzen 8-10, sodass die Landesliga Hamburg drei Teams aufnehmen muss und nur einen Aufsteiger an die Oberliga abgeben kann. Folglich müssen vier statt zwei Mannschaften in die Stadtliga absteigen, und in der Stadtliga müssen statt zwei drei Teams pro Staffel absteigen. Einen vierten Absteiger pro Staffel halte ich für fast ausgeschlossen, weil ich fest daran glaube, dass HSK II in der 2. Bundesliga bleibt (Abstiegsgefahr laut Liga-Orakel 8,2%) und entsprechend auch HSK III in der Oberliga. Auch in den Bezirksligen wird mit dem 8. Platz, wie sonst, der Klassenerhalt nicht gesichert sein, denn die beiden im Quervergleich der vier Staffeln schlechtesten Teams müssen in die Kreisliga absteigen. Das Verfahren gilt entsprechend auch für den Abstieg aus der Kreisliga in die Kreisliga, wird dort aber erfahrungsgemäß weniger streng gehandhabt...

Statistisches
Die 4. Runde hatte 27 Wettkämpfe, darunter ein Bruderkampf. Die Bilanz der 26 Wettkämpfe gegen Mannschaften anderer Vereine hatte mit +10 =1 -15 eine deutlich negative Bilanz, die sich auch im Brettpunktverhältnis von 89½ : 113½ ausdrückt.
Ich lamentiere auch über unsere dritte kampflose Partie. Damit sind seit der 2. Runde dabei, pro Runde eine Partie zu verlieren, was keineswegs meiner Ambition entspricht. Dagegen verbessert sich die „Verbandsgemeinde“: Statt 24 Bußgeldern à 10 € in der 3. Runde, waren’s in der 4. Runde „nur“ zwölf kampflose Niederlagen.

Die sportliche Bilanz
könnte besser sein. Einige unserer Teams haben eine schwere Saison – Frank Palm in der Stadtliga A, Jörn Behrensens HSK 13 in der Bezirksliga B – beide auf Platz 9 – und Gunnar Klingenhof HSK 17 in der Bezirksliga D spüren es am deutlichsten, aber auch Carsten Wiegands HSK 15 in der Bezirksliga C und mein eigenes HSK 20 in der Kreisliga drücken sich auf den 8. Plätzen herum und müssen aufpassen. Wer in den Kreisklassen in diesen Regionen der Tabelle unterwegs sein, kann ganz gelassen sein, der Tsumami rauscht eh vorbei…

Der Blick nach oben
ist angenehmer. Es macht natürlich mehr Spaß zu fragen, wer vorn mitspielt – ob mit Ambitionen oder auch nur mit Träumen.
In den Stadtligen mussten Torsten Szobries‘ HSK V in der A-Staffel und Ernst Kunz‘ in der B-Staffel 3:5-Niederlagen hinnehmen. HSV 5 verlor in der 4. Runde gegen den FC St. Pauli 5, HSK 8 hatte schon in der 3. Runde zu Hause gegen den aktuellen Spitzenreiter SC Concordia, eine der ältesten Mannschaften der HMM, verloren. In der 4. Runde aber steigerten sich die Jungs und gewannen beim FC St. Pauli IV mit 4½:3½ und bleiben Dritter (wie HSK V) nah dran, bei nur einem Mannschaftspunkt Rückstand. Beim spannenden Match am Millerntor waren Robert Engel & Co. ein heißer Kandidat für mich als Mannschaft der 4. Runde. Denn in der Bezirksliga waren Johann Sanders HSK 12 (mit 7:1 Erster in der A-Staffel) und Felix Ihlenfeldts HSK XIV (mit 8:0 knapp Erster in der B-Staffel) bereits ausgezeichnet. Und in der Kreisliga musste Jones’ HSK 21 musste, FBL-geschwächt, in der A-Staffel gegen den SC Diogenes 4 ein heftiges 2:6 erleiden, sodass meine nächsten Kandidaten für die 4. Runde aus der Kreisklasse kommen. Hier haben wir zwei Mannschaften weit vorn. Mein eigenes junges Team HSK 25 (7:1 in der A-Staffel) muss jedoch (noch?) vor seinem eigenen Übermut bewahrt werden, und so bleibt, vielleicht überraschend, nur noch eine Mannschaft, die es verdient hat.


Die Mannschaft der 4. Runde

Bernd Grubes HSK 30 ist mit 7:1 / 22 ½ Zweiter der B-Staffel und hat zwei Brettpunkte mehr als HSK 25 und auch als der Bergedorfer SV an der Spitze. Eine Überraschung?
Vielleicht ist der aktuelle Aufstiegsplatz nur eine Momentaufnahme, den uns die Mannschaft der 4. Runde, selbst verwundert, schenkt? 2018 war Bernds Team mit 2:8 Mannschafts-punkten in die Saison gestartet und hatte sich gerade noch mit 8:10 Mannschaftspunkten auf den 7. Platz gespielt, der in dieser Saison auch ihr Startplatz ist. Im Kader hat es keine großen Veränderungen gegeben; Michael Schönherr ist vom Spitzenbrett sogar in die Bezirksliga gerufen wurden. Aber Bernd Grube und Michael Wichmann setzten sich unerschrocken an die ersten Bretter und trugen bisher mit 3 aus 4 erheblich zum Erfolg bei. Vorher hatten sie den Kader in eine geringfügig andere Reihenfolge gebracht und mit Hauke Blix den ersten studentischen Spieler in die im Schnitt 71 Jahre alte Truppe aufgenommen. Hauke, selbst erst seit kurzem im Klub und gleich als Kapitän eines Teams in der Basisklasse engagiert, hatte mit 2½ aus 3 auch keinen schlechten Einstand. Gerd Becker und Gerald Deckers sind weiter nach vorn gerückt, aber punkten weiter: Gerd hat 2½ aus 4, Gerald 2 aus 3 geholt, beide sind wie fast alle im Team im DWZ-Plus. 2½ Punkte scheinen bisher das Einheitsmaß: Auch Horst-Jürgen Feis und Uwe Koch an den Brettern 5 und 6 haben 2½ aus 3 aufs Mannschaftskonto gebracht. Paul Botermann, über dessen aktive Rückkehr ins Team ich mich besonders freue, hat mit 2 aus 3 schon eine größere Ausbeute als in der ganzen Saison 2018. Mit 1 aus 3 ist Rolf Lohmann sicher nicht zufrieden – ich halte ihn für einen kreativen Spieler und bin sicher, er hat sich einiges Pulver für die zweite Hälfte der Saison aufgehoben. Ulrich Kibilka spielt leider nur noch zu Hause – so steht da nur eine gerade „1“, die gleich 47 DWZ-Punkte wert war! In Blankenese auf weiter Reise hat ihn Kurt Hinrichs vertreten und das einzige Gastgeschenk beim sensationellen 7:1-Saisonstart von HSK 30 abgeliefert - gegen die SVg Blankenese 4, die Nr. 2 der Startrangliste.
An diesem 16. Januar dürfte sich Bernd Grube auf dem Weg nach Hause durch den Elbtunnel wohlgefühlt haben, hatte er doch in seinem Vorbericht für unsere Zeitung und Website geschrieben: „Der Hamburger Schachklubs hat es sich nicht nehmen lassen, uns wieder den Status der letzten Mannschaft zu überlassen. So werden wir aber hoffentlich nicht auftreten.“ Der Hamburger Schachklub, aber der Übeltäter war doch eher ich als „HMM-Beauftragter“ des Spielausschusses. Aber Bernd hat alles richtig gemacht und seiner Mann-schaft eine „mutige Angriffsführung“ gewünscht. Das kann oft schon das Geheimnis sein.
Und im nächsten weiten Auswärtsspiel beim Pinneberger SC IV legte HSK 30 noch einmal nach: 6½:1½ und Platz 1. Doch ein Sieg in Pinneberg hatte im Bereich des Möglichen gelegen. Könnte das Team aber zu Hause auch gegen den Favoriten der Staffel bestehen? Der SC Concordia musste sich mit einem 4:4 zufriedengeben, weil Bernd und Dieter an den Spitzenbrettern gegen Dr. Günter Strenzke und Olaf Hanf gewannen! Den 1. Platz übernahm zwar der Absteiger Bergedorfer SV, aber HSK 30 setzte dennoch in der 4. Runde seinen Kurs mit einem 4½:3½-Sieg bei Altona/Finkenwerder II fort – und in diesem Match waren es Hauke und Paul an den Brettern 7 und 8, die die Kastanien aus dem Feuer holten!
Weiter geht’s am Donnerstag, 21. März, mit dem Bruderkampf zwischen zwei Teams mit (bisher) gegensätzlichen Spielzeiten. Das wird eine sehr spannende Angelegenheit. Die Teams kennen sich, denn viele der Senioren auf beiden Seiten treffen sich häufiger an unserem Seniorenspielabend am Montag in der Bibliothek. Ich wünsche beiden Teams alles Gute und Erfolg in der weiteren Saison – heute aber feiere ich HSK 30.

Tatsächlich sollen sich ja unsere Mannschaften nicht nur sportlich auszeichnen. Auch andere Aspekte sind für ihre Auswahl relevant; insofern muss ich meiner Laudatio noch ein paar Striche hinzufügen. Immerhin habe ich das Engagement unseres neuen Mitglieds Hauke Blix schon gestreift. Die beiden ältesten HSK Mitglieder im Team sind Horst-Jürgen Feis und Bernd Grube, sie sind seit fast zwanzig Jahren dabei; beide haben sich mehrere Jahre lang als Schachwarte im Vorstand engagiert. In dieser Zeit hat Horst-Jürgen u.a. die Namensschilder für unser Klubturnier gemacht – und ich glaube, er macht sie noch immer. Und Bernd Grube ist bis heute unser Materialwart, immer hilfsbereit, wenn er auch in Hausangelegenheiten gebraucht wird. Mit den von ihm für unsere Demonstrationsbretter gebauten Staffeleien bin ich über ein Jahrzehnt durch die Hamburger Einkaufszentren gezogen. Insgesamt ist die Mann-schaft, wenn auch nicht allein, in unserer Bibliothek zu Hause. Inzwischen sorgen dort wohl Bernd Becker und Dieter Wichmann, viele Jahre auch Mannschaftsführer, für die erforderliche „Schlüsselordnung“. Und hier gibt’s auch 14-tägig dank Manfred Giersiepen und Dr. Helge Hedden ein „Auftakttraining“ – wer weiß, ob es nicht auch den einen oder anderen praktischen Hinweis zur hier gefeierten Erfolgsserie beigetragen hat?

Nun darf sich HSK 30 was wünschen! Hoffentlich nicht, die „30“ abzustreifen… Das wäre eigentlich auch nicht erforderlich, denn alle unsere Mannschaften auf einer Ebene sind „gleichberechtigt“. Was gibt’s so an Preisen? Jetzt müsst Ihr beraten! Ich erinnere mal als Beispiele an die bisherigen Mannschaften der Runde.
Johann Sanders und Nadezda Befus‘ HSK 12 hat sich selbst „eine Runde Live Escape Games“ geschenkt, und Nadezda würde sich bestimmt freuen, wenn sich noch ein HSK Team auf ihren „Fluchtweg Hamburg“ traute – ich vermittle gern, müsste dann aber wohl doch noch mal eine jüngere Mannschaft auszeichnen?
Gerade heute hat Sebastian Kurchs und Armin Meibauers HSK 16, die Mannschaft der 2. Runde, ihren Preis gefeiert: ein praxisorientiertes Top-Training mit Felix Meißner, der gerade mit seiner ersten IM-Norm aus Amsterdam wieder in Hamburg war.
Und demnächst stimmt sich Felix Ihlenfeldts HSK 14 dank eines Zuschusses aus der noch nicht existenten HMM-Kasse auf einer Feier bei Boriss Garbers auf den zweiten Teil der Saison ein.
Und was wünscht Ihr Euch? Bernd, Dieter und das ganze Team?



Christian Zickelbein


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