HMM 2019 - Zwischenbilanz nach der 6. Runde

Statistisches
Die 6. Runde hatte 25 Wettkämpfe, darunter zwei Bruderkämpfe. Die Bilanz der 23 Wettkämpfe gegen Mannschaften anderer Vereine war mit +12 =2 -9 wieder positiv, was sich auch im Brettpunktverhältnis von 95 : 84 ausdrückt.
Allerdings haben wir zum ersten Mal eine Runde hinter uns, in der zwei kampflose Partie zu beklagen haben. Insgesamt sind es nun fünf; ich hoffe, dabei bleibt‘s in den weiteren drei Runden …

Was machen eigentlich unsere Mannschaften der 1. bis 5. Runde?
Nach zwei Dritteln der Meisterschaft ist ein solcher Rückblick vielleicht interessant, zumal nach der Saison alle Mitglieder gebeten sind, ihr Votum für die Mannschaft der Saison abzugeben. Die kleine Wiederholung der bisher ausgezeichneten Mannschaften kann also auch an die Kandidaten für diese Auswahl erinnern und vielleicht auch daran, dass ich auch gern Vorschläge für die nächsten drei Runden entgegennehme. Bisher habe ich alle Ent-scheidungen allein getroffen, aber doch einige Zustimmung gefunden, natürlich vor allem von den ausgezeichneten Teams …

Die Mannschaft der 1. Runde, Johann Sanders HSK 12, hat ausgerechnet in der 6. Runde ihre erste Niederlage hinnehmen müssen, und mit 2:6 fiel sie sogar ziemlich heftig aus. Das beeindruckende Team SC Königsspringer 4 errang einen verdienten Auswärtssieg, über den der Mannschaftsführer Claus Gebert vorzüglich und fair berichtet. Beide Teams haben eine ähnliche Struktur, eine Mischung aus erfahrenen Spitzenbrettern und ambitionierten Jugendlichen - die bessere Tagesform zeigten unsere Gäste. Nach dem 2:6 ist die Spitzenposition vor HSK 12 in der Bezirksliga A keineswegs mehr kommod: Einen Brettpunkt nur beträgt der Vorsprung gegenüber der Elften, die nach dem Aufstiegsverzicht im letzten Jahr beschlossen hat, diesmal aufzusteigen, wenn ihr wieder der Aufstieg widerfahren sollte. Beide HSK-Teams haben aber noch drei Mann-schaftspunkte Vorsprung vor vier Verfolgern, die nun von Königsspringer 4 angeführt werden.

Auch die Mannschaft der 2. Runde, Sebastian Kurchs HSK 16, erlitt in der 6. Runde eine heftige Niederlage mit 1½:6½ gegen den Spitzenreiter der Bezirksliga C, die Langenhorner Schachfreunde. Mit 3:9 / 19½ liegt das Team auf dem Abstiegsplatz 9 und wird aufgrund eines durchaus anspruchsvollen Restprogramms „zweigleisig planen“ müssen, wie es bei den Fußballern heißt. Aber der Chronist des Teams Armin Meibauer (Brett 2) wird mit seinem unverwüstlichen Optimismus Sebastians Kampfparolen so nachhaltig unterstützen, dass doch noch eine Chance besteht, den (allein) sicher rettenden 7. Platz der Staffel zu erkämpfen (Stichwort „Abstiegs-Tsunami“: Mit schlechten Brettpunkten könnte der 8. Platz nicht reichen).

Die Mannschaft der 3. Runde, Felix Ihlenfeldts HSK 14 (11:1 / 31), feierte in der Bezirksliga B einen überraschenden 4½:3½-Auswärtssieg gegen DWZ-Favoriten Pinneberger SC und festigte den 2. Tabellenplatz hinter der SVg Blankenese 2 (12:0 / 31). Ob unser Team bis zur 9. Runde am 18. Juni mit den Blankenesern Schritt halten kann und zu einem echten Endspiel in der „HSK Hölle“ kommt, um mal Olli Frackowiak, den Teamchef des Weißen Balletts, zu zitieren? Die junge studentische Mannschaft (Ø 24 Jahre) spielt, wie’s auch ausgehen mag, eine starke Saison! Drücken wir ihr die Daumen!

Die Mannschaft der 4. Runde, Bernd Grubes HSK 30 (11:1 / 31), setzte ihre fast unglaubliche Erfolgsstory in der 6. Runde bei ihrem bisher stärksten Gegner SC Königs-springer 7 mit einem 4½:3½-Sieg fort und verteidigte den in der 5. Runde zum ersten Mal erkämpften 1. Platz in der Kreisklasse B – als Nr. 7 der Startliste! Bei einem Mannschaftspunkt Vorsprung gegenüber den Zweiten, dem SC Concordia (gut 200 DWZ-Punkte höher dotiert), und drei Mannschaftspunkten Vorsprung gegenüber dem Dritten, dem SC Königsspringer 7 (knapp 100 DWZ-Punkte höher dotiert), muss Bernd sich Gedanken über einen möglichen Aufstieg in die Kreisliga machen, obwohl alle drei ausstehenden Gegner in der Startrangliste – nicht aber in der aktuellen Tabelle – vor unserem Team stehen.

Die Mannschaft der 5. Runde, Ernst Kunz‘ HSK 8 (10:2 / 28), gewann in der 6. Runde mit 5½:2½ beim SV Großhansdorf 2 und hält als Nr. 7 der Startrangliste den 2. Platz in der Stadtliga B vor dem FC St. Pauli (9:3 / 27½) und den Schachfreunden 2 (8:4 / 27½), aber hinter dem SC Concordia (11:1 / 33). Das Match in Großhansdorf begann mit einer 3½:1½- Führung, wobei sich Hans Krieger gegen Lennart Grabbel nach einem starken Angriff mit einem Dauerschach zufrieden gegeben hatte. Aber nach dem Anschluss zum 2½:3½ kurz nach der Zeitnotphase musste ich als Augenzeuge noch einmal zittern. Heiko Klaas in einer wilden Partie und Isaac Garner mit starkem Positionsspiel entschieden schließlich zur Mitternacht das Match, aber etwas mehr Sicherheit möchte ich dem Team für die kommende Schlussphase wünschen, denn die Jungs wollen aufsteigen und sind selbstbewusst genug, sich das auch zuzutrauen. Tatsächlich hat der SC Concordia das schwierigere Restprogramm („Klar, die müssen ja noch gegen uns spielen!“). Die Vorentscheidung fällt vermutlich schon in der 7. Runde am 26. April im HSK Schachzentrum…

Und sonst? Bevor ich mit der Suche nach der Mannschaft der 6. Runde beginne, ein kurzer Blick auf die Teams, die sich noch Sorgen machen müssen und mehr oder minder im Abstiegskampf stecken:
In den Stadtligen sind Frank Palms HSK 6 (A) und Werner Schirmers HSK 9 (B) mit je vier Mannschaftspunkten auf Platz 6 bzw. 7 bei drei Absteigern pro Staffel noch keineswegs sicher.
In den Bezirksligen gibt es außer für Sebastian Kurchs HSK 16 (s.o.) auch für einige andere Teams Probleme: Jörn Behrensens HSK 13 (B) muss sich mit 1:11 / 15½ auf Platz 9 wohl wie auch Gunnar Klingenhofs HSK 17 (D) mit 2:10 / 16½ auf Platz 10 auf die Kreisliga einstellen. Aber auch Christian Zickelbeins HSK 10 (A) ist trotz eines 5:3-Sieges in der 6. Runde gegen den TV Fischbek 2 und 6:6 / 21 noch keineswegs sicher. Und auch Carsten Wiegands HSK 15 (C) wird nach dem starken 4:4 gegen Barmbek 2 in der 6. Runde mit 5:7 / 23½ noch punkten müssen, um die Klasse zu halten.
In der Kreisligen sind zwei Mannschaften noch nicht aus dem Schneider. Meine zweite Mannschaft HSK 20 (A) ist nach dem 6:2-Sieg gegen die Schachfreunde 5 mit 4:6 / 20 Sechster und auch Werner Krauses HSK 27 (C) ist mit 4:6 / 22½ Siebter, aber in beiden Staffeln spielen alle Teams der zweiten Tabellenhälfte noch engagiert mit gegen den drohenden Abstieg.
Auch in den Kreisklassen und in einer Basisklasse haben wir Mannschaften, die eher im Tabellenkeller hausen, aber in diesen Spielklassen kann man sich auch im Souterrain gemütlich einrichten.

Schauen wir auf der Suche nach Kandidaten für die Mannschaft der 6. Runde nach oben.
In der Stadtliga A kann Torsten Szobries‘ HSK 5 (10:2 / 32) als Zweiter hinter dem SC Königsspringer 2 (11:1 / 30½) und punktgleich mit dem Dritten SK Union Eimsbüttel 2 (10:2 / 28½) noch um den Aufstieg kämpfen. Beide Konkurrenten sind in der 8. und 9. Runde unsere Gegner.
In der Kreisliga A teilt Jones’ HSK 21 (10:2 / 29½) nach dem 5:3-Sieg gegen Weisse Dame mit dem SC Diogenes (10:2 / 31 den 1.-2. Platz; der SC Schachelschweine 3 ist um einen Punkt zurückgefallen. Die drei Mannschaften spielen um die beiden Aufstiegsplätze.
In der Kreisklasse A haben wir immer noch zwei Teams mit Aufstiegsambitionen, die in der nächsten Runde am 26. April aufeinander treffen: Mein Team HSK 25 (9:1 / 25½) führt mit einem Mannschaftspunkt Vorsprung vor Malte Schachts HSK 28 (8:4 / 26½) und zwei weiteren Teams mit 8 Mannschaftspunkten: Der Niendorfer TSV 3 (8:2 / 22½) und der SKJE (8:2 / 22) stehen mit einem Spiel weniger besser als HSK 28. Diese vier Teams werden die beiden Aufstiegsplätze unter sich ausmachen.


Die Mannschaft der 6. Runde: Jones‘ HSK 21

Der letzte Zug der Partie: 31.Dg2-g5!

Dieser Zug begeisterte Jones: „der schönste Zug des Wettkampfes!“ Er gelang Elias Mandelkow (U14) im Match HSK 21 – Weisse Dame 3 am 4. Brett beim Stand von 3:3 zum 4:3. Die letzte Partie am 5. Brett musste das Match entscheiden. Afonso Rodrigues war mit einem Bauern mehr in hochgradiger Zeitnot, ein Remis reichte zum knappen Mannschaftssieg, aber Afonso schaffte sogar den ganzen Punkt, vermutlich auch weil sein Gegner das Remis abgelehnt hätte, um einen Punkt für seinen Team zu retten. Der 5:3-Sieg gegen einen ersatzgeschwächten Gegner bedeutete den 2. Platz in der Kreisliga A, den zu verteidigen die Aufgabe für HSK 21 in den nächsten drei Runden ist.

2016 spielte Jones‘ Team zum ersten Mal als HSK 24 in der Kreisklasse A und belegte den 7. Platz unter acht Teams. Mit dabei waren schon Steffi Scognamiglio und Jones an den Spitzenbrettern, Elias und Afonso als Nr. 7 und 9.
2017 startete das Team als HSK 23 und wurde hinter dem SC Sternschanze (17:1 / 45) mit 13:5 / 41½ Zweiter und schaffte so im zweiten Jahr den Aufstieg in die Kreisliga, inzwischen verstärkt u.a. durch Jörg Wiedekamp (3) und Johannes Blome (4). Dabei blieb Jones dem Prinzip treu, Kindern und Jugendlichen vor allem aus seiner Stadtteilschule St. Pauli an der Seite von erfahrenen Spielern eine Entwicklungschance zu geben, auch wenn sie mit 8½ aus 27 noch viele Niederlagen hinnehmen mussten.
Auch 2018 in der ersten Saison der Kreisliga A mussten fünf Kinder und Jugendliche mit 4½ aus 22 viel Lehrgeld zahlen, aber Johannes, Elias und Afonso leisteten gemeinsam an den Brettern 4-6 schon mit 15½ aus 23 einen guten Beitrag zum keineswegs enttäuschenden Mittelplatz des Teams: Sie hatten ihre Erfahrungen in Wettkämpfen mit Erwachsenen genutzt und sich von Spielzeit zu Spielzeit gesteigert.
2019, im vierten Jahr seit der Gründung der Mannschaft und im zweiten Jahr in der Kreisliga, setzte Jones auf ein im Prinzip unverändertes Konzept. Wieder erhielten zwei Jugendliche eine Chance an den letzten Brettern, und der Bergstedter Jeppe Fuhrmann bewährte sich mit 3 au 6. Die drei Musketiere, die schon länger dabei sind, erreichten mit 10 aus 16 einen bisher positiven Score; Johannes spielte sogar an Brett 2. Vor allem aber gründete Jones nach dem Bergstedter Modell eine zweite Mannschaft mit dem FSJler Viktor Roschke als Mannschafts-führer, die in der Kreisklasse startete. Hier kommen auch die Kids zum Einsatz, die in der Kreisliga noch überfordert waren; hier können sie unbelastet von Aufstiegsambitionen Erfahrungen sammeln. Denn Jones‘ Vorbericht sprach vom „zweiten Anlauf“, in dem die etwas verstärkte Mannschaft den „Aufstieg anpeilen“ könne. Verstärkt wurde das Team vor allem durch den Studenten Lennart Höhn (2 aus 2) an Brett 3, aber er hat bisher nur zwei Partien gespielt. So beruht die Verstärkung der Mannschaft vor allem auf der Entwicklung ihrer drei Musketiere und ihren eigentlichen Leadern: Steffi Scognamiglio hat mit 5 aus 5 (!) einen Löwinnen-Anteil am Erfolg und Jones selbst ist mit 4½ aus 6 auch einer der Erfolgsgaranten, zumal er auch für den Zusammenhalt des Teams sorgt: Nur vier Ersatzspieler (3 aus 5) wurden gebraucht, und drei kamen aus der eigenen zweiten Mannschaft HSK 26.
Aber HSK 21 zeichnet sich eben nicht nur sportlich aus. Steffi und Jones sind Vorbilder in ihrem Engagement. Als die FBL-Spielerin aus Berlin zu uns kam, sagte sie mir, dass sie aufgrund ihrer Berufstätigkeit nicht viel für den Klub tun könne, aber wenn möglich wolle sie gern einen Beitrag zur Jugendarbeit leisten. Jones „griff sofort zu“ und hatte nicht nur ein Spitzenbrett, sondern auch eine hervorragende Spielerin, die auch mit den Kids analysiert. Jones und sein vielfältiges Engagement für den Klub sind allgemein bekannt, aber er wirkt auch als Beispiel: Elias Mandelkow (14) tritt in seine Fußstapfen und führt ein Team in der Jugend-Basisklasse B, was einige Eltern sehr begrüßen und unterstützen. Afonso Rodrigues (gerade 17 geworden) hat im Klub ein langes Praktikum absolviert und hilft – wie auch Johannes – an vielen Stellen, wann immer er gebraucht wird.
Drücken wir HSK 21 (Ø 24 Jahre) die Daumen, dass die Verteidigung des zweiten Aufstiegsplatzes in der Kreisliga A gelingt, damit die jungen Leute die nächste Entwicklungs-stufe anpeilen können…



Christian Zickelbein


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