HMM 2019 - Zwischenbilanz nach der 7. Runde

Statistisches
Die 7. Runde hatte 27 Wettkämpfe, darunter einen Bruderkampf. Sie begann schlecht; im April lief wenig, erst im Mai, im letzten Viertel legten wir los und glichen die Bilanz der 26 Wettkämpfe gegen Mannschaften anderer Vereine fast noch aus: +11 =3 -12, das Brettpunktverhältnis von 102½:85½ war sogar positiv. Sehr positiv war, dass es bei den fünf kampflosen Partien der ersten fünf Runden blieb.
Vorbehalt: Ich hätte längst darauf hinweisen sollen, dass meine statistischen Angaben mit Vorsicht zu genießen sind und meine Zahlenspielerei vermutlich einer Überprüfung durch den Vergleich mit Gunnars perfekter Dokumentation auf der Website des Verbandes nicht standhalten wird.

Was hat die 7. Runde gebracht?
Zuletzt auch eine Verspätung. Meine Zwischenbilanz, die ich erst zu schreiben beginne, da schon fünf Kämpfe der 8. Runde entschieden sind (+1 -4) und weitere sechs laufen. Und zu Ende bringe ich sie erst, nachdem bis auf acht Kämpfe alles gelaufen ist. Wie gehe ich mit der Kenntnis der meisten Ergebnisse um – keine Ahnung, ich entscheide es vielleicht von Fall zu Fall.
Zunächst wieder ein kurzer Blick auf die Teams, die sich Sorgen machen müssen und mehr oder minder im Abstiegskampf stecken.
In den Stadtligen notieren Frank Palms HSK 6 (A) und Werner Schirmers HSK 9 (B) weiterhin je vier Mannschaftspunkte auf Platz 6 bzw. 7. Beide Teams haben also verloren, beide mit 3½:4½, besonders ärgerlich die von HSK 9: Hier kann ein Handy für den Abstieg entscheidende Punkte eingestellt haben. Bei drei Absteigern pro Staffel ist die Situation noch etwas brenzliger geworden.
In den Bezirksligen dauern nach einer weiteren Niederlage auch für Sebastian Kurchs HSK 16 (C) die Probleme an, da sich die Schachelschweine 2 aus der Abstiegszone abgesetzt haben. Jörn Behrensens HSK 13 (B) kämpfte großartig in Wilhelmsburg, aber mehr als ein 3:5 war nicht möglich: Mit 1:13 / 18½ dürfte das Team auf Platz 9 ebenso wenig zu retten sein wie auch Gunnar Klingenhofs HSK 17 (D) mit 2:12 / 20 auf Platz 10. Christian Zickelbeins HSK 10 (A) hat zwar 6 Mannschaftspunkte, ist aber nach einer 3:5-Niederlage gegen den SKJE 3 als Letzter eines punktgleichen Quartetts nur Achter und immer noch gefährdet. Dagegen hat Carsten Wiegands HSK 15 (C) mit einem 5½:2½-Sieg beim TSV Sasel 2 sieben Mannschaftspunkte erreicht und sich damit praktisch gesichert.
In den Kreisligen sind zwei Mannschaften noch nicht ganz aus dem Schneider, obwohl ihre Siege in der 7. Runde Hoffnung machen. Meine zweite Mannschaft HSK 20 (A) gewann sensationell ein dramatisches Match mit 4½:3½ gegen den SC Diogenes und befestigte den 6. Platz, ist aber noch in Reichweite der Konkurrenten. Auch Werner Krauses HSK 22 (C) gewann mit 5:3 gegen den Bille SC 3 und ist Siebter, vier Punkte Vorsprung vor den beiden Letzten.
Auch in den Kreisklassen und in einer Basisklasse haben wir Mannschaften, die eher im Tabellenkeller hausen, aber in diesen Spielklassen kann man sich auch im Souterrain wohl fühlen.

Schauen wir auch auf der Suche nach Kandidaten für die Mannschaft der 7. Runde nach oben.
In der Stadtliga A marschiert Torsten Szobries‘ HSK 5 (12:2 / 38½) als Zweiter hinter dem SC Königsspringer 2 (13:1 / 35) und punktgleich mit dem Dritten Union Eimsbüttel 2 (10:2 / 34) weiter. Beide Konkurrenten sind in der 8. und 9. Runde unsere Gegner.
Auch in der Stadtliga B ist Ernst Kunz‘ HSK 8, unsere Mannschaft der 5. Runde, nach einem spannenden 4:4 gegen den Spitzenreiter SC Concordia, als Zweiter noch im Aufstiegsrennen, zumal die Concorden das schwerere Restprogramm haben.
In der Bezirksliga A führen zwei HSK Teams punktgleich mit drei Punkten Vorsprung: Johann Sanders HSK 12, unsere Mannschaft der 1. Runde, und Kurt Kahrschs HSK 11, die legendäre Elfte – natürlich auch ein Kandidat für die Auszeichnung.
In der Bezirksliga B ist Felix Ihlenfeldts HSK 14, unsere Mannschaft der 3. Runde, immer noch Zweiter, aber nach dem 4:4 gegen St. Pauli 7 ist der Rückstand gegenüber der SVg Blankenese 2 auf zwei Punkte gewachsen.
In der Kreisliga A führt nun Jones’ HSK 21 (12:2 / 35½) nach dem eigenen 6:2-Sieg gegen den SC Sternschanze und der Schützenhilfe von HSK 20 (s.o.) gegen den SC Diogenes (10:4 / 35½), nun nur noch Dritter hinter dem SC Schachelschweine 3 (11:3 / 38). Im Aufstiegskampf hat unsere Mannschaft der 6. Runde nun die besten Karten.
In der Kreisklasse A gewann Malte Schachts HSK 28 (10:4 / 32) den Bruderkampf gegen mein Team HSK 25 (9:3 / 28) verdient mit 5½:2½ und führt nun vor zwei weiteren Teams mit 10 Mannschaftspunkten, die aber noch zwei Spiele haben: vor dem Niendorfer TSV 3 (10:2 / 29) und dem SKJE (10:2 / 26½). Ganz abgeschlagen ist HSK 25 als Vierter noch nicht. Wenn das Team aus der Niederlage gegen HSK 28 lernt, hat es gegen den SKJE 3 in der 8. Runde durchaus eine Chance.
In der Kreisklasse B führt Bernd Grube HSK 30 (13:1 / 35½) vor dem SC Concordia (12:2 / 34½) und strebt den Gruppensieg an, nicht den Aufstieg! Das Team hat miteinander die eigene Saison bewertet, einige Wettkämpfe als glücklich eingeschätzt und entschieden, dass sie für die Kreisliga nicht stark genug sind, aber auch keine Verstärkungen, sondern zusammen-bleiben wollen! Heute Abend haben fast alle mit Felix Meißner den Preis als Mannschaft der 4. Runde gefeiert: ein Mannschaftstraining mit dem Thema „Bauernstrukturen“. Ob sie auch über die Zukunft gesprochen haben?

Zusammenbleiben.
Das ist mein Stichwort zur Begründung meiner Wahl der Mannschaft der 7. Runde. Unter sportlichem Aspekt gäbe es einige Kandidaten: HSK 5 in der Stadtliga A, natürlich HSK 11 in der Bezirksliga, HSK 28 in der Kreisklasse A. Aber da ich schon beschäftigt bin mit künftigen Entwicklungen hin zur nächsten Saison, die über den Sommer bis in den frühen Herbst viele von uns beschäftigen werden, möchte ich einen anderen Wert in den Vordergrund stellen, der auch für sportlichen Erfolg wichtig sein, aber oft auch in den Widerspruch zu sportlichen Ambitionen gerät. Und dann wird er als Grundwert eines jeden Vereins und besonders unseres großen Klubs leicht verkannt, auf jeden Fall als zweit- oder drittrangig behandelt: der Zusammenhalt einer Mannschaft. Bei allen bisherigen Entscheidungen hat auch dieses Kriterium eine Rolle gespielt, aber jetzt möchte ich ihm – vor einigen zu erwartenden Veränderungen – eine besondere Bedeutung geben, um es uns allen ins Bewusstsein zu rufen.
Ich nehme Anlauf mit einem Beispiel: HSK 17 steht vor dem Abstieg, das Spitzenbrett Gregor Kock wird Jahr für Jahr von Mannschaften der Stadtliga eingeladen, nicht nur dreimal als Ersatzspieler auszuhelfen, sondern doch endlich in der nächsten Saison ganz zur Mannschaft zu stoßen: „Was willst Du in der Kreisliga?“ Auch 2020 wird Gregor seiner Mannschaft treu bleiben. Und ich, der ich mit an Veränderungen bastle, mich manchmal sogar für sie verantwortlich fühle, nehme Gregors Entscheidung mit Respekt – durchaus als beispielhaft und vorbildlich – und teile die Freude seiner Mannschaftskameraden, die sich 2020 mit ihm auf die Rückkehr in die Bezirksliga machen werden.

Nach diesen Überlegungen ist meine Wahl der Mannschaft der 7. Runde vielleicht nicht mehr so überraschend, wie sie allen erscheinen mag, die nur auf die besten Plätze der Tabelle schauen: Dieter Florens HSK 29 hat in dieser Saison nicht sehr erfolgreich gespielt, aber eine beeindruckende Qualität des Zusammenhaltes bewiesen. (Der erste Sieg in der 8. Runde ist mir zwar inzwischen bekannt, aber er spielt für meine Entscheidung keine Rolle.)
Ein Kriterium, das für das Team spricht, sind die regelmäßigen und exakten Spielberichte, in die Dieter Floren inzwischen auch Beiträge anderer Spieler einbezieht, sodass sie nicht nur von vielen geschrieben, sondern von allen gelesen werden. Dieter hat mich in einer Mail enmal gefragt: „Ich weiß nicht, wen im HSK die unteren Klassen nennenswert interessieren, ich tippe mal auf Helge, Jones, Andi (mit Einschränkung), Stani und dich. Oder sind da noch mehr?“ Ehrlich gesagt, weiß ich es auch nicht. Aber es sollten sich wirklich mehr interessieren, viele sollten die Berichte von HSK 29 lesen, denn sie reflektieren nicht nur das eigene Match, sondern stellen gelegentlich auch Überlegungen zu den Spielbedingungen im Klub an, die für viele lesenswert wären. Uns, die wir immer wieder über die HMM nachdenken, nützen sie sehr.
Ein weiteres Kriterium ist das Engagement der Mitglieder über ihr Team hinaus. Hier ist zu allererst Wilhelm Graffenberger (82) zu nennen, der zu uns kam, um nur noch zu spielen, und dann für viele Jahre unser Webmaster wurde und für mich der wichtigste Partner bei meiner Berichterstattung über das Geschehen im Klub war. Auch ein anderer Senior des Teams Georg-Walter Hübner (81) leistet mehr, als die meisten im Klub wissen. Er führt eine Mannschaft des SV Rapid und gehört zu den Mitgliedern, die zu einer freundschaftlichen Verbindung zwischen dem HSK und den Betriebssportlern sorgt. Und mehr noch: Seit einigen Jahren betreut er die Schachgruppe einer Grundschule in seiner Nachbarschaft – klar, da geht mir das Herz auf!
Engagiert für ihr Team sind alle Spieler des Kaders. Nur ein Beispiel möchte ich aus Dieters Bericht zitieren: „Dass Helmut (Bruger) trotz schwerwiegender gesundheitlicher Verhinderung noch im schönen, aber nicht gerade zentral gelegenen Billstedt erschien, um uns zu unterstützen, war für mich ein absolutes Highlight der letzten HMM-Jahre“. Helmut ist erst ein Jahr dabei, aber schon wie alle im Team, wie es die Kapitäne seit Jahren geformt haben, indem sie auf ihre Spieler gehört haben: Rolf Röhricht, übrigens ein echter Kapitän, der auf den Meeren in der 1. Liga gefahren ist, sein Nachfolger Wilhelm Graffenberger und nun Dieter Floren und sein Co-MF Dr. Andreas Vogt. Zusammenbleiben ist ihre Strategie auch für die nächste Saison – und das gilt besonders auch für Dr. Dieter Floren, der wie Gregor Kock (s.o.) seiner Mannschaft treu bleiben wird: „Ich selbst aber möchte unserer Linie treu bleiben, dass die, die unbedingt spielen wollen, auch spielen sollen. Und das sind bei uns tatsächlich alle.“
Mir gefällt auch das regelmäßige Mannschaftstraining von HSK 29 einmal im Monat mit einem unserer besten Trainer: Andi Albers. Angesichts dieser Kooperation weiß ich gar nicht, welchen Preis ich der Mannschaft der 7. Runde vorschlagen soll. Wenn ich mich zur Abschlussfeier der Mannschaft einlade, ist das ja eher ein Preis für mich… Aber vielleicht kann der Preis zu den Kosten beitragen? Dieter, ich schlage vor, Ihr überlegt Euch, was Ihr Euch wünschen könntet, aber bedenke, Andi ist nicht zu toppen, auch nicht von meinen post-mortem-Analysen…



Christian Zickelbein


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