Irgendwie war es wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Freitags war der Spieltag der SG HHUB, aus der dann irgendwann (ChZ: 1990) der SC Schachelschweine hervorging. Viele Erinnerungen kamen in mir hoch, an Hans-Joachim Müller, an das Caissomobil und natürlich an unser Schachelschwein-Magazin, das wir regelmäßig bei Christian Zickelbein im Glindweg produzierten. Längst vergangene Zeiten, ohne Handies und dennoch (oder gerade deswegen) mit spannender Kommunikation.
Voller Freude traf ich Rainer Woisin, der mir auch sofort das neue (seit drei Jahren) Spiellokal der Schachelschweine vorstellte: Unten in der Helmuth Hübener Stadtteilschule haben die Schachelschweine ihr Zuhause gefunden. Neben dem funktional eingerichteten Spielsaal in der Cafeteria gibt es dahinter noch einen Raum, der richtig gemütlich eingerichtet ist, hier gibt es Sofa und Sessel, Speisen und Getränke, Bretter zum Analysieren oder Blitzen, was immer man will, hier ist es möglich. Herzlichen Glückwunsch an die Schachschweine zu diesem Quartier.
Unsere Anreise war problemlos. Nur Daviti hatte im Navi-System zu wenig eingegeben und war zunächst in der falschen Schule gelandet. Interessant war hier die WhatsApp Kommunikation: D: Wo ist die Cafeteria? M: hier D: wo hier? M: Na, hier. Immerhin halfen diese Tipps doch und um 10 nach 7 hatte dann auch Daviti das Spiellokal gefunden.
Um 19 Uhr pünktlich wurden die Uhren angestellt, und ein spannender Wettkampf begann. Gegen 20 Uhr wagte ich einen ersten Blick auf die Bretter und fand, dass wir an allen Brettern eigentlich ganz gut standen, nur ich selbst war wohl von allen guten Geistern verlassen, hatte frühzeitig eine Figur geben müssen, aber immerhin reichlich initiative dafür bekommen. Früher hätte ich solche Partie bereits abgeschrieben, doch diesmal kämpfte ich weiter. Das war bestimmt bereits ein Ergebnis des Trainings bezüglich Initiative mit Felix Meißner.
Um 21 Uhr fallen dann die ersten Entscheidungen. Zunächst gewann Christian Wolf am dritten Brett gegen Thorsten Piehl, und nur wenige Minuten später gewann Michael Schönherr am siebten Brett gegen Larissa Hatje. Über beide Partien habe ich mich sehr gefreut, beide spielten heute sehr konzentriert, erlangten Vorteil und spielten weiter nach vorne, keine Fehler und schließlich so druckvoll, dass ihre Kontrahenten keinen Ausweg mehr sahen. Auch diese Partien hätten es beide verdient, Partie des Tages zu werden, ich habe mich aber für eine andere entschieden. Wir führten 2:0, zweimal hatte sich Weiß durchgesetzt.
21.20 Uhr, André Fack (Brett 4) sieht ein, dass er heute zu stürmisch unterwegs war. Dieser Punkt ging an Norbert Antlitz. Eine weitere Stunde später war auch am sechsten Brett für Christian Tegethoff gegen Thomas Jahn nichts mehr drin, er gab auf. Christian hatte heute versucht vorsichtiger als sonst zu Werke zu gehen, das gelang auch durchaus, seine Stellung war vielversprechend. Doch dann einmal nicht aufgepasst, ein grober Fehler, Material- und schließlich Partieverlust. Der Wettkampf stand nun 2:2, viermal hatte Weiß gewonnen. Eigentlich lief alles gut für uns, dachte ich.
Um 23 Uhr hatte ich meine eigene Partie am zweiten Brett gegen Sönke Wendt, dann auch mit einem Teilerfolg beenden können. Irgendwie war es mir gelungen, die am Anfang verlorene Figur zurück zu erbeuten, dafür war die Initiative weg, diese hatte sich jetzt Sönke geholt, doch auch er konnte nicht gewinnen, mehr und mehr Figuren verließen das Spielfeld, am Ende ein gerechtes Remis.
Kurze Zeit später der Schock, am achten Brett hatte Peter Grotrian gegen Thorsten Bambus in deutlich besserer Stellung ein Matt übersehen. Statt der von mir erwarteten Führung lagen wir auf einmal hinten - 2½:3½. Es spielten jetzt noch Sebastian mit leichten Vorteilen und Daviti in sehr gedrückter Stellung.
Um 23.30 Uhr dann eine gewisse Erleichterung Sebastian hatte am fünften Brett gegen Rainer Woisin seinen Vorteil stetig vergrößern können und sehr verdient gewonnen. Dies ist unsere Partie des Tages. Der Wettkampf stand nun 3½:3½ und nur noch Daviti spielte.
Welch eine Spannung am ersten Brett: René Gralla gegen unseren Daviti Maisuradze. René erkundigte sich nach dem Stand im Mannschaftswettkampf und beschwerte sich sofort bei seinen Mannschaftskameraden, wie sie es zulassen könnten, all diese Verantwortung auf ihn abzuwälzen. Daviti blieb ruhig, riskierte nichts mehr und René sah auch kein Weiterkommen mehr, kurz vor Mitternacht Remis. Dieser schöne Wettkampf war 4:4 ausgegangen. Ob das für uns reicht oder nicht, werden die verbleibenden vier Runden zeigen.