HSK 16: Zu Besuch bei der Schachelschweinen
Ein nostalgischer Bericht von Armin Meibauer, selbst einst ein Schachelschwein

Irgendwie war es wie ein Ausflug in die Vergangenheit. Freitags war der Spieltag der SG HHUB, aus der dann irgendwann (ChZ: 1990) der SC Schachelschweine hervorging. Viele Erinnerungen kamen in mir hoch, an Hans-Joachim Müller, an das Caissomobil und natürlich an unser Schachelschwein-Magazin, das wir regelmäßig bei Christian Zickelbein im Glindweg produzierten. Längst vergangene Zeiten, ohne Handies und dennoch (oder gerade deswegen) mit spannender Kommunikation.

Voller Freude traf ich Rainer Woisin, der mir auch sofort das neue (seit drei Jahren) Spiellokal der Schachelschweine vorstellte: Unten in der Helmuth Hübener Stadtteilschule haben die Schachelschweine ihr Zuhause gefunden. Neben dem funktional eingerichteten Spielsaal in der Cafeteria gibt es dahinter noch einen Raum, der richtig gemütlich eingerichtet ist, hier gibt es Sofa und Sessel, Speisen und Getränke, Bretter zum Analysieren oder Blitzen, was immer man will, hier ist es möglich. Herzlichen Glückwunsch an die Schachschweine zu diesem Quartier.

Unsere Anreise war problemlos. Nur Daviti hatte im Navi-System zu wenig eingegeben und war zunächst in der falschen Schule gelandet. Interessant war hier die WhatsApp Kommunikation: D: Wo ist die Cafeteria? M: hier D: wo hier? M: Na, hier. Immerhin halfen diese Tipps doch und um 10 nach 7 hatte dann auch Daviti das Spiellokal gefunden.

Um 19 Uhr pünktlich wurden die Uhren angestellt, und ein spannender Wettkampf begann. Gegen 20 Uhr wagte ich einen ersten Blick auf die Bretter und fand, dass wir an allen Brettern eigentlich ganz gut standen, nur ich selbst war wohl von allen guten Geistern verlassen, hatte frühzeitig eine Figur geben müssen, aber immerhin reichlich initiative dafür bekommen. Früher hätte ich solche Partie bereits abgeschrieben, doch diesmal kämpfte ich weiter. Das war bestimmt bereits ein Ergebnis des Trainings bezüglich Initiative mit Felix Meißner.

Um 21 Uhr fallen dann die ersten Entscheidungen. Zunächst gewann Christian Wolf am dritten Brett gegen Thorsten Piehl, und nur wenige Minuten später gewann Michael Schönherr am siebten Brett gegen Larissa Hatje. Über beide Partien habe ich mich sehr gefreut, beide spielten heute sehr konzentriert, erlangten Vorteil und spielten weiter nach vorne, keine Fehler und schließlich so druckvoll, dass ihre Kontrahenten keinen Ausweg mehr sahen. Auch diese Partien hätten es beide verdient, Partie des Tages zu werden, ich habe mich aber für eine andere entschieden. Wir führten 2:0, zweimal hatte sich Weiß durchgesetzt.

21.20 Uhr, André Fack (Brett 4) sieht ein, dass er heute zu stürmisch unterwegs war. Dieser Punkt ging an Norbert Antlitz. Eine weitere Stunde später war auch am sechsten Brett für Christian Tegethoff gegen Thomas Jahn nichts mehr drin, er gab auf. Christian hatte heute versucht vorsichtiger als sonst zu Werke zu gehen, das gelang auch durchaus, seine Stellung war vielversprechend. Doch dann einmal nicht aufgepasst, ein grober Fehler, Material- und schließlich Partieverlust. Der Wettkampf stand nun 2:2, viermal hatte Weiß gewonnen. Eigentlich lief alles gut für uns, dachte ich.

Um 23 Uhr hatte ich meine eigene Partie am zweiten Brett gegen Sönke Wendt, dann auch mit einem Teilerfolg beenden können. Irgendwie war es mir gelungen, die am Anfang verlorene Figur zurück zu erbeuten, dafür war die Initiative weg, diese hatte sich jetzt Sönke geholt, doch auch er konnte nicht gewinnen, mehr und mehr Figuren verließen das Spielfeld, am Ende ein gerechtes Remis.

Kurze Zeit später der Schock, am achten Brett hatte Peter Grotrian gegen Thorsten Bambus in deutlich besserer Stellung ein Matt übersehen. Statt der von mir erwarteten Führung lagen wir auf einmal hinten - 2½:3½. Es spielten jetzt noch Sebastian mit leichten Vorteilen und Daviti in sehr gedrückter Stellung.

Um 23.30 Uhr dann eine gewisse Erleichterung Sebastian hatte am fünften Brett gegen Rainer Woisin seinen Vorteil stetig vergrößern können und sehr verdient gewonnen. Dies ist unsere Partie des Tages. Der Wettkampf stand nun 3½:3½ und nur noch Daviti spielte.

Welch eine Spannung am ersten Brett: René Gralla gegen unseren Daviti Maisuradze. René erkundigte sich nach dem Stand im Mannschaftswettkampf und beschwerte sich sofort bei seinen Mannschaftskameraden, wie sie es zulassen könnten, all diese Verantwortung auf ihn abzuwälzen. Daviti blieb ruhig, riskierte nichts mehr und René sah auch kein Weiterkommen mehr, kurz vor Mitternacht Remis. Dieser schöne Wettkampf war 4:4 ausgegangen. Ob das für uns reicht oder nicht, werden die verbleibenden vier Runden zeigen.

[Event "HMM BezLiga C / SCS 2 - HSK 16 "] [Site "?"] [Date "2019.03.29"] [Round "1.5"] [White "Kurch, Sebastian"] [Black "Woisin, Rainer"] [Result "1-0"] [ECO "A25"] [WhiteElo "1577"] [BlackElo "1622"] [Annotator "Armin Meibauer + Zickelbein,Christian"] [PlyCount "93"] [SourceDate "2013.02.16"] {Richtig abtauschen will gelernt sein, aber der Geschäftsführer der ChessBase GmbH hat natürlich keine Zeit, die hervorragenden DVDs oder CDs aus der Produktion seines Hauses zu studieren. Gab's nicht zum Thema was Hervorragendes von Elisabeth Pähtz?} 1. c4 e5 2. Nc3 Nf6 3. g3 Nc6 4. Bg2 Bc5 5. e3 O-O 6. Nge2 a6 7. O-O d6 8. d4 exd4 9. exd4 Ba7 10. Be3 Bg4 11. Re1 Re8 12. Qd2 Rb8 13. Nf4 Ne7 14. h3 Bf5 15. g4 Bg6 16. Nxg6 Nxg6 17. Bg5 Rxe1+ 18. Rxe1 h6 19. Be3 c6 20. f4 Qd7 21. f5 Ne7 22. b4 d5 23. c5 Re8 24. Re2 Bb8 25. Bf4 {[#] Weiß hat mehr Raum und steht leicht besser, aber ob's zum Sieg reicht, ist sehr fragllich. Hier aber verpasst Schwarz den richtigen Abtausch um einen Zug und erlaubt mit dem Abtausch an der falschen Stelle eine nachhaltige Veränderung der Stellung: Er schenkt Weiß die Übermacht im Zentrum.} Bc7 (25... Bxf4 26. Qxf4 Kf8) 26. Be5 Bxe5 $2 27. dxe5 Nh7 28. e6 ( 28. Ne4 {war noch stärker. Wer sein Positionsspiel mit taktischen Motiven verknüpfen kann, steigert seine Gewinnchancen.} Rd8 29. Ng3) 28... fxe6 29. Rxe6 Nf6 30. Ne2 Kh7 31. Nf4 Neg8 32. Qd4 (32. Bf3) 32... Rxe6 33. Nxe6 Qe7 34. Bf1 (34. Qf4) 34... Ne4 (34... Nd7) 35. Bd3 Ngf6 {[#]} 36. Bxe4 ({Noch einmal taktische Motive - zugegeben, ich habe sie mit Stockfish, auch aus dem Hause ChessBase, gefischt.} 36. Qe5 $1 Nd7 37. Bxe4 {und wenn} Nxe5 {folgt ein schönes Abzugsschach} 38. f6+ Kg8 39. fxe7 Kf7 40. Nxg7 Kxe7 41. Nf5+ Kf6 42. Bc2 $18 {und Weiß bleibt mit einer Figur mehr auf dem Brett}) 36... Nxe4 37. Kg2 {[#]} Qf6 $2 {Hier fragt Armin: "Hat sich Schwarz vielleicht doch noch befreien können?" Aber er stellt die Frage einen Halbzug zu spät. Rainer folgt hier der beliebten Strategie, sich dem Remis durch Abtausch zu nähern. Sie kann ja richtig sein, aber es muss schon der richtige Abtausch sein! Die größte Gefahr geht vom Se6 aus, ihn sollte Schwarz aufs Korn nehmen, statt ihn zu einem langen Raubzug einzuladen!} (37... Ng5 38. Nxg5+ (38. Qe5 Nxe6 39. fxe6 g5) 38... Qxg5 {in beiden Fällen mit Ausgleich}) 38. Qxf6 $1 gxf6 (38... Nxf6 39. Nd8) 39. Nd8 Nc3 40. a3 Nb1 41. Nxb7 Nxa3 42. Na5 Nc2 43. Nxc6 Kg7 44. Nb8 {Sehr genau von Sebastian berechnet. Schwarz gewinnt zwar den Bauern zurück,} {aber der weiße Bauer zieht durch und gewinnt die Partie} Nxb4 45. c6 Nxc6 46. Nxc6 Kf7 47. Nb4 1-0


Armin Meibauer

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