In memoriam Eberhard "Kim" Büker

Nach einem der beiden Schnellturniere, an die wir auf den nächsten Seiten erinnern, hat Otto Jeschke dieses Porträt gezeichnet, das in unserem Turniersaal hängt: Eberhard Büker, offenbar im Begriff, eine Partie aufzugeben. So melancholisch hat er eigentlich nie den König umgestoßen, eher hat er gleich nach mehreren Figuren gegriffen, um sie für eine neue Blitzpartie aufzustellen.
Am 29. Februar 2016 ist Eberhard Büker (geboren am 14. Mai 1934) nach langer Krankheit im Alter von fast 82 Jahren gestorben. 2011 hatte er eine Hirnblutung und war seitdem an den Rollstuhl gefesselt. Sein Sohn Hinrich hat ihn in den letzten drei Jahren wieder nach Hause geholt und sich rührend um ihn gekümmert, wie mir Claus Langmann, der zuletzt kurz vor Weihnachten bei Eberhard war, erzählt hat. Gemeinsam mit Eberhards Lebensgefährtin Margret haben sie Reisen unternommen - in seine Heimat nach Oerling-hausen und immer wieder an die Ostsee nach Boltenhagen.

  Eberhard "Kim" Büker

Nur nach Hawaii konnte Hinrich seinen Vater leider nicht mehr mitnehmen: In Honolulu/ hatte Eberhard mit seiner Familie Anfang von 1982-83 ein Jahr lang gelebt hat. Die Hawaii-Inseln wurden zu seiner zweiten Heimat, die er regelmäßig besuchte. Dort war das Blitzspiel noch schöner, am Meer, am Strand in der Sonne. Auch in Turnieren war "Kim" dort erfolgreich. - Den Namen Kim hat er übrigens nicht in Hawaii bekommen, wie ich dachte, sondern in jungen Jahren bei den Pfadfindern.
Eberhards Sohn Hinrich, von Beruf Informatiker, hat zur Freude seines Vaters einmal mit einem eigenen Programm am Paderborner Schachcomputer Turnier teilgenommen. Seit 4½ Jahren führt Hinrich das Geschäft seines Vaters weiter. Die Eberhard Büker GmbH ("Geschichte zum Anfassen") ist ein Versandhandel mit weltweiten Kontakten.
Diesen Versandhandel hat Eberhard bereits 1960 in Hamburg begonnen. Die ersten Handels-Artikel waren Kleinlederwaren und Ledersitzkissen aus Marokko. Solch eine Einkaufsreise mit dem Auto von Hamburg nach Marokko und wieder zurück dauerte drei Wochen und war beschwerlich wegen der damals miserablen Straßen in Spanien. - Für die ersten Einkaufsreisen bekam Eberhard von unserem damaligen Vorsitzender Emil Dähne finanzielle Unterstützung.
Schon im November 2007 hat Eberhard Büker in seinem Testament dem HSK 10.000 € vermacht, wovon wir erst vor ein paar Wochen erfahren haben. Eberhard ist dem Klub verbunden geblieben, obwohl er seit Ende der 80er Jahre nicht mehr offiziell Mitglied war. Er gehörte zu den Freunden, die uns nie vergessen haben und die wir nie vergessen werden. Als Leonie Helm noch an der Grundschule Hasenweg spielte, die auch Hinrich besucht hatte, war ich häufiger bei Eberhard zum Blitzen in seinem Garten, und auch bei solchen Gelegenheiten gab's immer eine Spende für die Jugendarbeit des Klubs, den er auch in seinem Testament so großzügig bedacht hat.

Christian Zickelbein


8. Senioren-Schnellturnier am 29. April 2006
Eberhard Büker

Das Senioren-Einladungs-Schnellturnier wird alljährlich von Klaus Hadenfeldt und mir organisiert. Vor einigen Jahren hatten wir beschlossen, dass nicht auch noch die Berichterstattung über dieses Turnier auf unseren Schultern liegen sollte, sondern dass - auch wegen des Wechsels in der Art des Berichtens - wir von Mal zu Mal einen der Teilnehmer ausgucken, damit er aus seiner Sicht über das Turnier erzählt. Im vergangenen Jahr hatte Ralf Oelert diese Aufgabe übernommen, der die sicher einmalige Leistung vollbrachte, in seinem Bericht aus übergroßer Bescheidenheit den Namen des Siegers zu verschweigen. In diesem Jahr hat sich Eberhard Büker ohne überflüssiges Zieren bereit erklärt, einige Zeilen über das Turnier zu schreiben. Büker ist wahrscheinlich den meisten Klubmitgliedern nicht bekannt, obwohl er schon seit 49 Jahren Mitglied unseres Vereins ist. Er trat zu Zeiten Emil Dähnes in unseren Klub ein und seine dankbare Verbundenheit zu uns rührt auch daher, dass Emil Dähne ihm bei seiner Berufsgründung mit Rat und Tat zur Seite gestanden hat. Büker spielt aus beruflichen und familiären Gründen nur noch selten Turnierschach, und wenn, dann für die Schachfreunde Sasel.
Aber nun soll er selbst das Wort haben (CL).

Bild02

Ein edler Tropfen für den Sieger des diesjährigen Seniorenturniers:
Christian Clemens (r.), ehemaliger Deutscher Mannschaftsmeister bei der Siegerehrung einer wiederum gelungenen Veranstaltung mit Klaus Hadenfeldt.
Unser Turnier hat inzwischen Tradition. Seit acht Jahren treffen wir uns regelmäßig im April oder Mai im Klubheim zu unserem Senioren-Einladungs-Schnellturnier mit ca. 30 Teilnehmern. Wenn ich mich recht erinnere, bin ich zum vierten Male dabei. Für mich ist es inzwischen wie ein Familientreffen, auf das ich mich

jedes Jahr freue. Sogar aus Berlin, Braunschweig und Eckernförde (Claus sei Dank!) kommen Senioren zu diesem Turnier.

Gerne sehen wir auch neue Teilnehmer, die inzwischen alt genug sind, um bei uns mitspielen zu dürfen (Damen über 50, Herren über 60).
Das Schachspielen mit alten und neuen Freunden steht natürlich im Vordergrund, die gelockerte Atmosphäre vertreibt ein wenig den alten Ehrgeiz, der ansonsten (ich spreche da nur für mich) ungebrochen ist.
20-Minuten-Partien sind nicht jedermanns Sache. Vielen fehlt am Partieende das Quäntchen Zeit, um eine gut aufgebaute Stellung zum Sieg zu führen. Fehlt es an Fitness? Nun müssen wir Senioren, um fit zu bleiben, ja nicht gleich wie Claus Langmann jeden Tag in die kalte Schlei steigen wegen mens sana usw.
Meine Methode, um die grauen Zellen fit zu halten, ist das Schachspielen im Internet, und zwar 10-Minuten-Partien, dann erreicht man die Schnelligkeit, die einem Vorteile bei 20 Minuten-Partien bringen. Ich spiele jeden Tag möglichst einige Partien unter http://sji.chessclub.com/sji/ im Internet und empfehle gerne diese "Methode" weiter. In dreien der letzten Jahre wurde Edmund Lomer aus Eckernförde Sieger unseres Turniers, und auch in diesem Jahr führte er bis zur vorletzten Runde unan-gefochten. Dann aber schaffte es Ludwig Rellstab, ihn unter dem Beifall der lokal-patriotischen Kiebitze in der letzten Runde zu besiegen, und so errang diesmal "unser" Christian Clemens den 1. Platz.
Unseren beiden Initiatoren des Turniers, Klaus Hadenfeldt und Claus Langmann, sei Dank für die freundliche und professionelle Leitung des Turniers. Und besonderer Dank gilt Familie Stejskal und Frau Hadenfeldt, die mit einem exquisiten Mittagsbüffet und am Nachmittag zum guten Abschluss mit Kaffee und Kuchen für unser leibliches Wohl gesorgt haben.
Die Teilnehmer des Seniorenturniers 2006: Harald Behling, Annemarie Bockholdt, Eberhard Büker, Gerhard Bünger, Gerhard Dahle, Behrend Feddersen, Peter-Kristian Finck, Bruno Geruschkat, Klaus Hadenfeldt, Arthur Hofmeier, Axel Horstmann, Helmut Jürgens, Hans Krieger, Claus Langmann, Hans Mittig, Wilfried Mordhorst, Martin Obst, Ralf Oelert, Gabriele Remmert, Hans Sell, Manfred Stejskal, Peter Weidmann, Dieter Wichmann.
Das Ergebnis, wobei Klaus Hadenfeldt anmerkt, dass dieses wiederum nicht im Mittelpunkt des Seniorenturniers 2006 stand:
1. Christian Clemens 6 aus 7
2.-3. E. Lomer und L. Rellstab 5 ½ aus 7


Ein Jahr später veranstaltete Andreas Schild aus Anlass zur Feier der 60-jährigen Mitgliedschaft von CL (Claus Langmann) ein neues Turnier, das am 13./14.Oktober 2007 sogar zweitägig mit 36 Teilnehmern ausgetragen wurde: das "HSK CL60Plus Turnier", das im Rahmen der HSK Senioren Triade inzwischen an fünf Tagen als Open noch immer ausgetragen wird. Dieses Ereignis hat der Turniersieger Theo Gollasch in einem Bericht festgehalten, und so ist auch dokumentiert, dass die beiden Freunde Eberhard Büker und Claus Langmann in diesen stark besetzten Turnier mit 5 bzw. 4½ Punkten aus 7 Partien die hervorragenden Plätze 3 und 5 belegt haben. Als Kiebitz habe ich damals die folgende entscheidende Szene aus ihrer Partie festgehalten.

ChZ
 

Langmann,Claus - Büker,Eberhard
Claus Langmann 60Plus! Turnier, 14.10.2007 [ChZ]

Diagramm 01

1.Sg4 Lxf4 2.gxf4 Tg6 [Claus: "Immer diese fiesen Tricks!" Eberhard: "Dafür bin ich bekannt!"]
3.Kf3 [s. Diagramm] [3.h3? Se3+]

Diagramm02

3...Txg4 4.Te1+ [4.Kxg4 Se3+ 5.Kf3 Sxd1 6.Ke4=]
4...Se3 5.Ke4 [5.Txe3+? dxe3 6.Kxg4 e2]
5...Kf7 [und Eberhard gewann schließlich die durchaus noch offene Stellung.] 0-1

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