GM-Turnier 2011

Chaos-Tage im HSK
 

Kämpferisches Schach ist genau das, was wir uns von diesem Turnier erhofft hatten, und die Spieler enttäuschen uns nicht. Dass es dabei alles andere als fehlerfrei zugeht, ist kaum zu vermeiden, aber auch das ist für die Kiebitze ja immer sehr schön anzuschauen.
Die erste entschiedene Partie war Zigurds Lankas erfolgreicher Mattangriff gegen Malte Colpes Najdorf-Sizilianer. "Der schwarze König ist ein wenig wie in Tschernobyl. Alle Figuren strahlen auf ihn!" Zuschauer Werner Schirmer meinte begeistert: "Solche Partien würde man gerne einmal produzieren können! Diese Jungs wissen so viel über Schach, toll!"
Für Malte ist nun mit 0/2 der Fehlstart schon mal Realität, hoffen wir, dass er sich morgen in der Doppelrunde wieder erholt und gegen Steve und Klaus Berg Zählbares auf seinem Konto verbuchen kann.
Das Remis zwischen Dorian Rogozenco und Igors Rausis war vielleicht die erste Partie, die nicht die ganze große Spannung aufkommen ließ. In der Camebridge-Springs-Variante schien nicht allzu viel los zu sein, und um den 30 Zug herum waren sich die beiden Meister einig.
Damit waren die Partien, die einen "sauberen" Verlauf nahmen beendet, und nun ging es im HSK Schachzentrum drunter und drüber. Zuerst ließ sich Niclas Huschenbeth von Jonathan Carlstedt auskontern: "Er hat mir den ganzen Punkt geschenkt", war Jonny die Sache auch nach der Partie noch ein wenig unangenehm. Die GM-Normchancen von Niclas sind mit dieser Niederlage natürlich erheblich geschrumpft, aber wir kennen Niclas, er kann zu jeder Zeit zu einer Serie ansetzen und jeden in diesem Turnier schlagen. Morgen wäre ein guter Moment zum loslegen, denn mit Rogozenco und Rausis warten zwei Großmeister in der Doppelrunde.
Der tragische Held der ersten Runden ist aber ohne Zweifel Klaus Berg. Der sympathische Däne hatte nicht nur gestern gegen Niclas ein Matt auf dem Brett, auch heute schien die Stellung viel versprechend zu sein. Arne Bracker verzichtete auf das vielleicht problemlose spielte nicht das von Jan Gustafsson empfohlene 13…Sc6 und geriet nach c6 auf positionelle Abwege. In Zeitnot konnte er allerdings den letzten taktischen Trick ansetzen und zwang den konsternierten Klaus zur Aufgabe.
Ganz und gar unklar waren allen die Partie von Steve Berger und Jens Ove Fries Nielsen. Ein frühes Qualitätsopfer von Steve brachte nicht den gewünschten durchschlagenden Erfolg, und so blieb Weiß auf den Trümmern seiner Stellung sitzen. Allerdings war die Sache wohl nicht so klar, wie man auf den ersten Blick dachte und das Schlachtenglück wankte noch des Öfteren hin und her. "Computer-Verbot!" forderte Steve nach der Partie für die Kommentierung dieser Partie: "Ich will gar nicht wissen, wie viele Gewinnwege der Rechner für beide Seiten auswirft."

Morgen steht die schwere Doppelrunde auf dem Programm. Mit dem Dänen-Derby und dem Duell der beiden ursprünglichen Letten Rausis und Lanka stehen sich die engen Freunde gegenüber. Gut möglich, dass diese beiden Partien relativ früh beendet sind. Aber der Weißangriff von Niclas gegen Dorian und die Partie zwischen den heutigen Gewinnern Arne und Jonathan sowie Malte gegen Steve, die beide mit Sicherheit endlich eine Partie gewinnen wollen, da sollte auch schon in der Mittagsrunde für ordentlich Spannung gesorgt sein.

 
 

Andreas Albers

Zurück