GM-Turnier 2011

Doppelrunde=Teilzeitarbeit?
 

Wie schon ein wenig befürchtet waren zwei Bretter im GM Turnier heute Mittag recht schnell wieder verwaist. Chauffeur und Gastgeber Christoph Engelbert war gleich da geblieben, um die beiden Skandinavier wieder einzusammeln und gemeinsam Mittag zu essen. Die alten Freunde Zigurds Lanka und Igors Rausis legten eine einstündige Trainingseinheit im Wolga-Gambit ein, um sich dann friedlich die Hand zu reichen. Aber von diesen beiden Partien abgesehen wurde heute mal wieder faszinierendes geboten: Niclas Huschenbeth zeigte sich von von seiner bitteren Niederlage gestern völlig unbeeindruckt und konnte gegen den topgesetzen Bundesliga-Kollegen Dorian einen ganzen Zähler einstreichen. "Er hat mich in der Eröffnung überrascht, ich dachte er wäre so ein großer Drachen-Experte und Philidor hatte ich mir auch angeschaut. Aber anscheinend hat er die neue Megabase noch nicht, da ist eine Partie von mir drin mit genau dieser Variante." Gab Niclas später zu Protokoll und kommentierte seine Partie auch gleich für die Berichterstattung.
Einen rabenschwarzen Turnierstart hat Malte Colpe erwischt, der heute gegen Steve Berger durchaus gut aus der Eröffnung gekommen war und sogar einigen Vorteil erreichen konnte. Aber Steve spielt diese zweischneidigen Stellungen sehr kreativ und druckvoll. Nach einem taktischen Versehen musste Malte zum dritten Mal aufgeben. Steve hingegen liegt jetzt ebenfalls bei 2/3 und damit gut im Rennen.
Die letzte Partie der 3. Runde konnte Jonathan Carlstedt gegen Arne Bracker gewinnen. In einer Tarrasch-Variante lieferten sich die beiden ein Duell auf Augenhöhe. Nach einigen Ungenauigkeiten demonstrierte Jonathan, dass er sich auch im Zuge seiner Arbeiten für das neue Buch über diese Eröffnung, mit den entstehenden Stellungstypen enger vertraut gemacht hatte und bei der Abwicklung ins Endspiel gab es dann den entscheidenden Fehler.
Mit 2,5/3 ist Jonathan jetzt schon mal auf einem sehr guten Weg zu seiner dritten IM-Norm. Das Turnier ist noch lang, aber wenn heute Abend gegen Jens Ove noch was aufs Konto kommt, dann sieht es schon mal gut aus.

Im B-Turnier gelang Hauke Reddmann ein weiterer Sieg, diesmal in seinem geliebten Chaos-Sizilianer. Jürgen Bildat nahm den Fehdehandschuh dankbar auf, opferte eine Figur und so entwickelte sich ein heißes Gefecht aus dem am Ende der FIDE-Meister siegreich hervorging. Hauke machte sich auf den Weg zur Universität und seine Partie sofort mit launigen Kommentaren zu versehen, vielen Dank. In der zweiten Partie trennten sich Bernhard Jürgens und Torsten Szobries remis.
Im C-Turnier wurde Alexander Baberz von Peter Rädisch klassisch ausgekontert und Niels Ladda und Gerd Joppe spielten eine spannende Partie im Damengamit-Abtausch, die letztendlich Remis endete.

 
 

Andreas Albers

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