GM-Turnier 2011

Jonny und Niclas - der Normenjäger und der Serientäter
 

"Da wird doch nichts mehr schief gehen, da kann selbst ich zum anfeuern kommen!" meinte Carlstedt-Fan Rolf Sander, der heute zu Besuch kam. Vor Jahren noch mit Familie Carlstedt durch die norwegischen Wälder gezogen, nun wollte auch Rolf zeuge werden, wenn Jonathan seine letzte Norm holt. Und tatsächlich sieht es mehr als gut aus. Mit einem erneuten Schwarzsieg in der Tarrasch-Variante, diesmal gegen Malte Colpe ist Jonathan nun bis auf einen Punkt (aus den letzten 4 Runden) an die Norm herangerückt. Auch wenn natürlich noch einige schwere Brocken auf dem Programm stehen und der junge Mann sicher nicht zu früh jubeln wird, es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn das noch schief gehen sollte.

Enger wird es dagegen schon für Niclas Huschenbeths Turnierziel, die dritte GM-Norm! Nach der Niederlage in Runde 2 gegen Jonny schienen die Träume schon fast geplatzt, aber der Deutsche Meister steckte nicht auf, sondern griff noch wütender an und fand so in die Erfolgsspur. In den letzten 3 Runden gab es gegen die drei Großmeister nur Siege und plötzlich scheinen 3 / 4 in den letzten Runden nicht mehr ganz unwahrscheinlich. Gestern ging es in einer Sizilianischen Kampfpartie gegen Zigurds Lanka wieder hoch her. Um Zug 20 herum lehnte Niclas ein Remisangebot seines Gegners ab und zeigte damit wieder einmal seine kämpferische Einstellung, die ihm schon viele Erfolge beschert hat.

Die erste beendete Partie war das Kampfremis zwischen Steve Berger und Klaus Berg, die sich eine sehr scharfe Partie lieferten und auch in der Analyse noch nicht ganz klar darüber waren, ob dass denn jetzt alles so korrekt gewesen war. Großmeister Karsten Müller, der heute und morgen die Partiekommentierung übernommen hat, hat einige interessante Anregungen gefunden, die für Spieler und Zuschauer sicher lehrreich sein werden.

Unglücklich läuft das Turnier bisher für Jens Ove Fries Nielsen, der wie schon gegen Jonathan, jetzt auch gegen Dorian Rogozenco sehr gut Chancen ungenutzt verstreichen ließ und diesmal sogar am Ende ganz mit leeren Händen da stand. Dorian hat mit 3,5 Punkten jetzt die Verfolgung der beiden Führenden aufgenommen und wird sicher noch ein gehöriges Wort um den Turniersieg mitsprechen.

Auch wenn zwischendurch vielleicht ein wenig mehr drin war, ist das erkämpfte Remis von Arne gegen GM Igors Rausis sicher als Erfolg zu werten. In der Eröffnung völlig überrascht fand der junge Hamburger aber doch ein gutes Konzept gegen den ungewöhnlichen schwarzen Aufbau und hatte ein paar Mal vielleicht sogar Chancen auf Vorteil zu spielen. 2 / 5 sind für Arne in diesem starken Feld auf jeden Fall in Ordnung, auch wenn er sich selbst sicher mehr vorgenommen hat.

Im B-Turnier ist Hauke Reddmann als Topfavorit seiner Favoritenrolle mehr als gerecht geworden und in der vorletzten Runde ist ihm sogar eine Partie gelungen, die seinen hohen Ansprüchen gerecht wurde. Heute geht dieses Turnier zu Ende und der 1. Platz ist Hauke nicht mehr zu nehmen. Um Platz 2 wird hingegen noch gekämpft.
Im C-Turnier war Kevin Mike Hopson gestern drauf und dran den Führenden Peter Rädisch vom Thron zu stoßen, aber selbst zwei Mehrbauern konnten Peters Widerstandskraft nicht brechen und am Ende hatte er sich ein wichtiges Remis erkämpft. Eine hübsche Kurzpartie gelang Alexander Baberz, der gegen Niels Ladda die erste Französischpartie seines Lebens spielte und taktisch die bessere Übersicht behielt. Auch hier wird heute die letzte Runde gespielt, bevor fast alle Spieler sich morgen nach Bergedorf stürzen, nicht nur, um dort wieder beim GM-Turnier zuzuschauen, sondern um selbst beim RAMADA-Cup an die Bretter zu gehen.

 
 

Andreas Albers

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