GM-Turnier 2011

Am Ende ist Dorian doch der Beste!

Mit einem Sieg in der letzten Runde gegen Jonathan Carlstedt hat Großmeister Dorian Rogozenco das HSK GM-Turnier gewonnen. Mit sehr starken 7½ aus 9 und einer Leistung von 2642 Elo hat der Rumäne, der seit Jahren mit seiner schachspielenden Familie in Hamburg wohnt, seine Favoritenstellung eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Jonathan versuchte zwar in ihrer Partie mit etwas ungewöhnlichen Manövern Verwirrung zu stiften, aber Dorian wehrte alle Angriffsbemühungen trocken ab und pochte dann auf die weißen Schwächen.
Sehr früh hatte sich Niclas Huschenbeth aus dem Rennen um Platz 1 verabschiedet. Die dritte Norm war zu wichtig, als dass er mit Schwarz gegen Mannschaftskollege Steve Berger unbedingt alles riskieren wollte. Nach 10 Zügen in einem ruhigen Italiener hatten die beiden ihre Friedensverhandlungen erfolgreich beendet. Für Niclas blieb dann nur noch Platz 2, was in diesem Turnier aber natürlich trotzdem ein toller Erfolg ist. Alle drei Großmeister geschlagen und eine Leistung von 2624 Elo sind aller Ehren wert. 10 Monate hat Niclas jetzt noch in der Bundeswehrzeit der Sportkompanie zur Verfügung und er will sie mit ambitioniertem Training nutzen, um mindestens die 30 Elopunkte einzusammeln, die für die Verleihung des GM-Titels noch fehlen.
Auf den letzten Preisrang kam trotz der heutigen Niederlage Jonathan Carlstedt, der ein tolles Turnier spielte und vor allem der "Gründer" des Turnieres ist. Es war seine Idee, seine Motivation und auch sein finanzielles Engagement haben dazu beigetragen, dass dieses Turnier überhaupt möglich ausgerichtet werden konnte. Als nächstes geht es gemeinsam mit Niclas nach Moskau zum Aeroflot-Open und dann nach Dubai in die Wüste. Die beiden Jungs haben also noch viel vor.

Dass man auch ohne den ganz großen Druck spannendes Schach spielen kann, zeigten Jens-Ove Fries-Nielsen und Zigurds Lanka. "Du hast Anti-Schach gespielt!" zeigte sich Zigurds auch nach seinem Sieg irritiert von der erfrischenden Spielweise des Dänen. Auch in der Analyse konnten sich die beiden Kontrahenten nicht wirklich einigen, ob: "Alles voller Schwächen" (Fries-Nielsen) war oder "besetzte Felderkomplexe" vorhanden waren (Lanka). Zigurds hätte sich mit diesem Sieg fast noch in die Preisränge gespielt, er hat wirklich begeisterndes Schach gespielt. Sein Königsindischer Sieg gegen Arne Bracker war laut diesem die "vielleicht beste Partie des ganzen Turnieres".
Arne Bracker war so ein wenig der tragische Held im Turnier. Gegen Niclas schon auf der Gewinnerstrasse und auch sonst nicht gerade mit Fortuna im Bunde, sollte es in der letzten Runde unbedingt noch mal ein Sieg gegen Schlusslicht Malte Colpe sein. Doch Malte kämpfte unverdrossen und holte früh morgens um 10 Uhr den scharfen 4-Bauern-Angriff im Königsinder raus. Kommentator Matthias Bach war begeistert, in seinen Partien findet man häufig diese Kampf-Variante. Das von Matthias so passend bezeichnete "Haudrauf-Schach" fand in Malte seinen Sieger und damit für Malte doch noch ein Erfolgserlebnis in der letzten Runde.

Wir verabschieden uns aus einem tollen Turnier, das vom Ergebnis her für den HSK und seine Spieler nicht besser hätte laufen können. Wir bedanken uns bei allen Spielern für großes Kampfschach, bei allen Zuschauern für großes Interesse und beim Schiedsrichter- Trio Jürgen Kohlstädt, Ralf Schöngart und Raimund Klein für ihre zugleich souveräne und angenehme Leitung unseres Turniers.. Bis zum nächsten Mal!

 
 
 

Andreas Albers

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