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Zwei Niedersachen führen nach der 4. Runde

1 Markgraf, Alexander - Smith, Axel 1 - 0
2 Breuer, Stefan - Bracker, Frank 1 - 0
3 Müller, Fabian - Huschenbeth, Niclas ½ - ½
4 Lanka, Zigurds - Langrock, Hannes 1 - 0
5 Kopylov, Michael - Lindinger, Markus ½ - ½
6 van Delft, Merijn - Bakker, Sven ½ - ½

Die Niedersachsen
Nach vier Runden liegen Alexander Markgraf und Fabian Müller mit 3 aus 4 vorn, damit haben sie die Hälfte der Punkte, die sie für ihre zweite bzw. erste IM-Norm brauchen, schon in der Tasche - und das nach dem vielleicht härtesten Drittel zum Auftakt gegen die Meister, die sie - werten wir die neun Partien zwischen den beiden Gruppen als Mannschaftskampf nach Scheveninger System - mit 5 ½ - 3 ½ bezwangen. Noch erfolgreicher aber als das erste Drittel war aus niedersächsischer Sicht die 4. Runde mit 2 ½ aus 3.

Wieviele Punkte reichen für eine IM-Norm?
Allerdings müssen die Niedersachsen für eine Norm auch mehr leisten als die HSK Gruppe und die Youngsters.
Zwar beträgt der Turnierschnitt aller zwölf Teilnehmer Elo 2360, doch da nicht jeder gegen jeden spielt, sondern die Mitglieder einer „Mannschaft“ nicht gegen einander spielen und jeder nur neun Gegner hat, ist für die Turnierperformance der Schnitt der tatsächlichen Gegner maßgeblich; dabei wird die eigene Elo-Zahl nicht berücksichtigt. Für die IM-Norm ist eine Turnierperformance von mindestens 2451 Elo erforderlich. Die Youngsters mit einem Gegnerschnitt von 2378 Elo und die Spieler von HSK II+III (Gegnerschnitt: 2376) erfüllen die Normbedingungen bereits mit 5 ½ aus 9, denn die mit diesem Score erreichte „Ratingdifferenz“ beträgt +80. Für die Niedersachsen mit einem Gegnerschnitt von 2356 reichen also 5 ½ Punkte nicht, sie brauchen mindestens 6 Punkte (Ratingdifferenz: +125). Übrigens bestätigen die Internationalen Meister ihre Klasse allererst mit 6 ½ Punkten, da ihr Gegnerschnitt nur 2323 Elo beträgt Ratingdifferenz: +166). Den Titel allerdings kann ihnen niemand mehr nehmen; aufs Spiel setzen sie in einem solchen Turnier gegen hungrige Normenjäger „nur“ ihre Elo-Zahl.

In der vierten Runde haben die Meister zum ersten Mal ein Mini-Match für sich entschieden. Zwar begnügte sich Michael Kopylov mit Weiß gegen Markus Lindinger, der im Rochadeangriff vergeblich ein Figurenopfer angeboten hatte, in einer noch nicht ausgekämpften Stellung mit einem Remis, und auch Merijn van Delft entkam dem Angriff seines Freundes Sven Bakker, der mit einem Damenopfer die weiße Grundreihe behauptet hatte, nur ins Dauerschach, aber Zigurds Lanka schnürte Hannes Langrock (zum dritten Mal mit Schwarz) auf beiden Flügeln und erstickte schließlich jedes Zusammenspiel der schwarzen Figuren.

van Delft,Merijn (2418) - Bakker,Sven (2244)

33.Tc1! Lxf1! 34.Txd1 Txd1 35.Db3 Le2+ 36.Kg2 Lf3+ 37.Kh3 Lg4+ 38.Kg2 Lf3+ 39.Kh3 Lg4+ 40.Kg2 Lf3+ 41.Kh3 ½-½

Die Niedersachsen haben sich mit Erfolg des Angriffs der Youngsters erwehrt. Stefan Breuer profitierte in guter Stellung von einem taktischen Versehen Frank Brackers, und Fabian Müller kam mit Niclas Huschenbeths Modernem Benoni recht gut zu recht, hatte ein paar Züge lang sogar einen Bauern mehr, und sein Rückgewinn schien nach 24. Lg2 für Niclas mit einigem Risiko verbunden, doch eine kleine Kombination führte zum Ausgleich und zur Zugwiederholung:

Müller,Fabian (2312) - Huschenbeth,Niclas (2318)

24...Sdc3 25.bxc3 Dxc4 26.Lg1 Kh8 27.Ld4 Sxc3 28.Lxg7+ Kxg7 29.Dd7+ Df7 30.Dd4+ Df6 31.Dd7+ Df7 32.Dd4+ Df6 33.Dd7+ ½-½

Markgraf,Alexander (2447) - Smith,Axel (2384)

Am energischsten griff Axel Smith an. Im 16. Zug opferte er die Qualität und erspielte sich in einer scharfen Partie eine Gewinnstellung, in der er allerdings mit knapper Zeit und auch aufgrund einiger überraschender Ressourcen Alexander Markgrafs scheiterte:

33...d4 34.exd4 Tc2+ [34...De7 35.dxe5? Dc5+] 35.Ke1 Txh2 [35...Txb2! 36.Tbxb2 (36.Thxb2 Dh4+) 36...Sc4] 36.dxe5 f2+ [36...Dg5 37.Dxh2 De3+ 38.Le2 a5 39.Tg4 fxe2 40.Dxe2 Dh3 41.Tf4=] 37.Dxf2 Txf2 38.exf6 Tf3 39.Txb6 Lf7 40.Tb7 Lxh5 41.fxg7+ Sxg7 42.Txg7 1-0 Meine flüchtig mit Fritz 10 gestützten Anmerkungen sind sicher vorläufig, die ganze Partie - eine aggressive Interpretation der französischen Verteidigung - verdient genaue Betrachtung: Die Kiebitze waren jedoch nicht nur von dieser Partie angetan.

Stand nach der 4. Runde

Nr. Teilnehmer TWZ 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Pkte
1. Markgraf, Alexander 2447 ** ** ** 1           ½ ½ 1 3.0
2. Breuer, Stefan 2355 ** ** **   1         ½ 0 ½ 2.0
3. Müller, Fabian 2312 ** ** **     ½       1 ½ 1 3.0
4. Smith, Axel 2384 0     ** ** ** ½ ½ ½       1.5
5. Bracker, Frank 2214   0   ** ** ** ½ ½ ½       1.5
6. Huschenbeth, Niclas 2318     ½ ** ** ** 1   ½       2.0
7. Langrock, Hannes 2403       ½ ½ 0 ** ** ** 0     1.0
8. Lindinger, Markus 2277       ½ ½   ** ** **   ½   1.5
9. Bakker, Sven 2244       ½ ½ ½ ** ** **     ½ 2.0
10. Lanka, Zigurds 2482 ½ ½ 0       1     ** ** ** 2.0
11. Kopylov, Michael 2472 ½ 1 ½         ½   ** ** ** 2.5
12. van Delft, Merijn 2418 0 ½ 0           ½ ** ** ** 1.0

(Text: Christian Zickelbein)

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