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C2 - die Jugend steigt auf

So einfach, wie es die Überschrift vielleicht vermuten lässt, war es jedoch für die beiden Erstplatzierten, Sven Prahm und Robin Schimmelpfennig, nicht. In der C2-Klasse lieferten sich alle Teilnehmer spannende Wettkämpfe, deren Ergebnisse häufig erst nach langen Zugfolgen feststand. So waren Partien mit 60 und mehr Zügen keine Seltenheit und zeigen, mit welchem Einsatz um den Sieg gekämpft wurde und manchmal erwies sich eine Partie erst nach so vielen Zügen eindeutig als remis. Wie ausgeglichen die Gruppe war, zeigt z.B. das Remis von Sven gegen den diesjährigen Letztplatzierten, Jerzy Zawislanski. Allerdings gab sich Sven neben einem weiteren Remis sonst keine Blöße mehr und erreichte souverän den ersten Platz. Aber schon Platz 2 war lange Zeit heiß umkämpft und stand erst nach dem offiziellen Turnierende fest. Eine Grippe legte mich kurz vor dem entscheidenden Match gegen Robin Schimmelpfennig lahm und so willigte er trotz anderweitiger sportlicher Verpflichtungen zu einem späteren Nachholtermin ein, der ihm dann mit einem Sieg den 2. Platz in der Gruppe einbrachte. Diese Partie (s.u.) hatte für beide Seiten Höhen und Tiefen. Aus der Eröffnung kam Robin wesentlich besser heraus und er erkämpfte sich bis in die Endphase sowohl materiellen als auch stellungsmäßigen Vorteil. Dabei kam er allerdings in Zeitbedrängnis und entschied sich im 24. Zug für einen Turmabtausch, anstatt zunächst einen Läufer in eine zwar schlechte Stellung, aber immerhin in Sicherheit zu bringen. Dadurch kam ich wieder ins Spiel und hätte bei richtiger Fortsetzung ein Remis erreicht. Dies wäre für mich der 2. Platz in der Gruppe gewesen, doch da ich der Meinung war, nur ein Sieg könne mir diesen Platz bringen, entschied ich mich für riskantere Züge, die Robin nun in noch größerer Zeitbedrängnis konsequent zum Sieg ausnutzte. Letztlich ist dieser Ausgang für Robin vielleicht ein verdienter, wenn auch später Lohn seiner Fairness während des Turniers, denn bereits in den ersten Runden wartete er vergebens zweimal auf seinen Gegner und stimmte dennoch Nachspielterminen zu, bei denen er einen bereits kampflos erzielten Punkt wieder einbüßte. Wie ausgeglichen es in der Gruppe zuging, zeigen die Plätze 3 bis 5 (Tim Weschkalnies, Andreas Schild und Ahmad Yousofi) mit gleicher Punktzahl, die durch das Ergebnis der Nachspielpartie noch einmal in der Rangfolge über SoBerg verändert wurden. Aber auch die weiteren vier Plätze erwiesen sich im Wettkampf gegen die Spieler der oberen Hälfte durchaus als ebenbürtige Gegner. Gerald Schwerdtfeger war erst wieder in diesem Jahr ins Schachspielen eingestiegen, hatte in der Anfangsphase sicherlich seine Startschwierigkeiten, legte dann aber zum Ende des Turniers noch einmal zu und erreichte den 6. Platz. Sein Sieg gegen den Zweitplatzierten, Robin Schimmelpfennig, unterstreicht seine Möglichkeiten. Aber auch Holger Wohlleben erwies sich als ernst zu nehmender Gegner, der gegen die Spieler auf den fünf ersten Plätzen mit einem Sieg und einem Remis das beste Ergebnis aus der unteren Tabellenhälfte erzielte. Dass auch Thomas Knuth schon besser gespielt hat, zeigt sein letztjähriges Gruppenergebnis und sein diesjähriger Erstrundenerfolg gegen mich. Danach lief es nicht mehr so gut, vielleicht hat Thomas aber manchmal auch zu früh schlechtere Stellungen aufgegeben. Jerzy Zawislanskis letzter Platz gibt nicht wieder, dass die Partien gegen ihn oftmals lange ausgeglichen waren und die Entscheidung erst nach vielen Zügen feststand. Zu Beginn waren wir mit 10 Spielern in der Gruppe angetreten, doch schon bald musste Ricardo Quibael, ein aussichtsreicher Anwärter auf den ersten Platz, nach gutem Start aus beruflichen Gründen aufhören.

Schild,Andreas - Schimmelpfennig,Robin [E70]
Klubturnier 2006, C2, 19.12.2006

1.d4 ¤f6 2.c4 g6 3.¤c3 ¥g7 4.e4 d6 5.¥e3 [wohl besser: 5.¤f3 ] 5...0-0 6.£c2? hier steht die Dame deplaziert, da in der folgenden Zeit sowohl Sb4 als auch Sg4 droht mit Schlagen auf e3 oder c3, d.h. Doppelbauer und ev. aufgerissener Königsstellung; besser wäre wohl [6.¥e2] gewesen; 6...e5 7.0-0-0 [Alternative 7.d5 ¤g4 8.¥d2 f5 9.¤h3] 7...exd4 8.¥xd4 ¤c6 9.¥e3 [9.¥xf6 ¥xf6 10.h4 ¤b4 11.£d2 h5 12.¢b1] 9...¥e6 jetzt hatte ich eigentlich mit Sg4 gerechnet, was für Weiß doch schon recht unangenehm gewesen wäre, z.B. [9...¤g4 10.¥f4 (oder 10.£e2 ¥xc3 11.bxc3 f5 12.f3 ¤xe3 13.£xe3 fxe4 14.fxe4 £e7) 10...¥xc3 11.bxc3 f5 12.¤h3 fxe4 13.¥g5 £e8] 10.h3! um Sg4 zu verhindern 10...a6 11.f4 £c8 12.g4 b5 13.f5 ¥xc4 14.¥xc4? [besser wäre gewesen 14.g5 ¤b4 15.£g2 ¤xe4 16.£xe4 ¦e8 17.£f3 £xf5 18.£xf5 gxf5 19.¥f4] 14...bxc4 15.¤d5?? zuvor war die Stellung schon nicht berauschend, doch jetzt wird sie erst richtig ungemütlich 15...¤xd5 [15...¦b8 hätte den Druck auf b2 noch verstärkt, z.B. 16.£xc4 ¤xd5 17.exd5 ¥xb2+ 18.¢d2 ¤e5 19.£c2 £b7] 16.exd5 ¤e5 17.¤e2 ¤d3+ 18.¢d2 [ein Qualitätsopfer hätte den Druck ein wenig aus der Stellung genommen 18.¦xd3 cxd3 19.£xd3 c6] 18...¤xb2 19.¦b1 c3+ [noch stärker 19...£b7 20.¤c3 ¥xc3+ 21.¢xc3 £xd5 22.¢xb2 £e5+ 23.¢a3 (oder Kc1) 23...£xe3+ 24.¢a4 d5 und drei Mehrbauern sollte für das Endspiel reichen!] 20.¤xc3 ¤c4+ 21.¢d3 ¤a3 22.£f2 ¤xb1 23.¦xb1 ¦b8? Weiterer Abtausch mit Lxc3 hätte das Spiel für Schwarz vereinfacht; aufgrund der sich anbahnenden Zeitnot zog Schwarz 24.f6 ¦xb1?? bringt Weiß wieder ins Spiel [24...¥h8 die einfachste Antwort] 25.fxg7 ¢xg7 26.¥d4+ f6 27.¤xb1 danach ist die Stellung fast wieder ausgeglichen für Weiß 27...g5? (nicht so stark) 28.¤c3 £e8 29.¤e4

[29.£f5 £g6 30.¤e4 £xf5 31.gxf5 h6 32.a4 ¢f7 33.¥xf6 ¦b8 34.¥c3 ¦b3 35.¢e2] 29...£b5+ 30.¢c3 £a5+ 31.¢b2 [31.¢d3 £xd5 32.¤xf6 £b5+ 33.¢d2 ¢g6 34.h4 gxh4 35.£xh4 £b4+ 36.¢e3 £a3+ 37.¢f2 £xa2+ 38.¢g3 £a3+ 39.¢h2 remis durch Dauerschach] [29.£f5 £g6 30.¤e4 £xf5 31.gxf5 h6 32.a4 ¢f7 33.¥xf6 ¦b8 34.¥c3 ¦b3 35.¢e2] 29...£b5+ 30.¢c3 £a5+ 31.¢b2 [31.¢d3 £xd5 32.¤xf6 £b5+ 33.¢d2 ¢g6 34.h4 gxh4 35.£xh4 £b4+ 36.¢e3 £a3+ 37.¢f2 £xa2+ 38.¢g3 £a3+ 39.¢h2 remis durch Dauerschach] 31...£xd5 32.¤xf6 ¦b8+ 33.¢a1?? der entscheidende Fehler! [33.¢c3 £a5+ 34.¢d3 ¦b4 35.¤d5+ ¦xd4+ 36.£xd4+ ¢g8 37.£c4] 33...£h1+ zieht Damentausch mit Springerverlust nach sich 0-1

Die nachfolgende kurze Partie zeigt Jerzys Kampfgeist, als er eine schon fast verlorene Partie mit einem schönen Qualitätsopfer wieder ausgeglichen gestaltet:

Prahm,Sven - Zawislanski,Jerzy [A31]
Klubturnier 2006, C2, 28.09.2006

1.¤f3 ¤f6 2.c4 c5 3.¤c3 g6 4.d4 b6 5.¥g5 ¥g7 6.d5 d6 7.e4 0-0 8.¥d3 ¥g4 9.0-0 ¤bd7 10.¥e2 £c8 11.¤d2 ¥xe2 12.£xe2 h6 13.¥h4 ¦e8 14.f4 ¤h7 15.¥g3 ¤df6 16.h3 ¦b8 17.¥h2 ¦b7 18.e5 dxe5 19.fxe5 ¤d7 20.¦ae1 ¤df8 21.¦f2 e6 22.¤b5 ¦d7 23.¤d6 ¦xd6 24.exd6 ¥d4 ½-½

AS

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