Gelungener Auftakt des Sekt-oder-Selters Turniers!
Können wir nicht ein
Turnier organisieren, das nicht so viel kostet? Wo man garantiert gegen ungefähr
gleichstarke Gegner spielt und sich so Praxis holt und gleichzeitig ein wenig was
ausprobieren kann?
Mit dieser Anfrage kam Jade Schmidt Mitte Dezember zu mir und bot, wie es ihre Art ist,
auch gleich ihre Mithilfe bei der Organisation an. Ein kurzes Brainstorming gemeinsam mit
Nils Altenburg und schon war die Turnieridee geboren.
Und da neue Ideen darauf brennen umgesetzt zu werden wollten wir auch nicht lange warten.
Anfang Januar hatten wir uns als Geburtstag ausgesucht und wollten somit
gleichzeitig eine Alternative schaffen für alle, die vom Anmeldestopp des
RAMADA-Cups in Bergedorf überrascht wurden. Die relativ kurze Anlaufzeit (die
Ausschreibung gab es zur Weihnachtsfeier zwei Tage vor Weihnachten, dann folgten
Jahreswechsel und Feiertage) ließ uns sehr gespannt auf die Teilnehmeranzahl warten, und
so waren wir doch sehr positiv überrascht, dass sich zwölf Schachspieler am ersten
Januar Wochenende im HSK Schachzentrum einfanden. 12 ist eine gute Zahl, vor allem wenn
man Turniergruppen mit jeweils 4 Spielern gründen möchte, und da sich das Feld auch von
der Spielstärke her gut aufteilte, stand einem erfolgreichen Start nichts mehr im Wege.
Die A-Gruppe mit dem Stader Schachlehrer Erich Scholvin, Stefan Hein vom Barmbeker SK,
Willie Rühr und Jade Schmidt (beide HSK) hatte eine Spielstärke von gut DWZ 1950.
Bei nur 3 Runden ist es schon bemerkenswert, dass jeder der vier Spieler(in) eine Partie
gewann. Jade Schmidt drohte erst zur tragischen Heldin des Turniers zu werden. Gegen Erich
Scholvin verdarb sie eine Gewinnstellung zum Remis, gegen Wilfried Rühr wurden ihr die
Mittelspielpläne des Wolgagambits eindrucksvoll demonstriert, so dass der Samstag mit nur
einem halben Punkt zu Ende ging, aber dafür gelang ihr am Sonntag ein, diesmal sehr
glücklicher, Sieg gegen Stefan Hein. Stefan haderte danach mit seinem Schicksal, hätte
er doch mit seinem zweiten Sieg den Gruppensieg erkämpfen können. Willie Rühr schien
mit seinem Turnier nicht unzufrieden, seine Niederlage gegen Stefan glich er mit dem
feinen Sieg gegen Jade aus und einigte sich mit dem Turniersieger Erich Scholvin auf die
Punkteteilung. Erich ist seit Jahren (eher Jahrzehnten) in der Stader Schachszene aktiv
und hauptverantwortlich für immer wieder auftauchende Talente in Niedersachsen. In diesem
Turnier zeigte er seine Erfahrung, und vor allem gegen Stefan Hein gelang ihm eine sehr
konsequente Partie. Am Ende stand ein knapper Sieg und die erste Flasche Sekt, die jeder
Gruppensieg (für Erwachsene) bringt.
In der B-Gruppe gab es eine reine HSK Connection mit Karim Jami, Helmut Jürgens, Gerd
Joppe und Dieter Wichmann. Auch hier wurde heftig um jeden Punkt gekämpft. Nominell
klarer Außenseiter war Dieter, der sich aber mit seiner ruhigen, sehr soliden Spielweise
bald den Respekt seiner Gegner erarbeitete. Nie niedergeschlagen und mit drei voll
ausgekämpften Partien hat Dieter sicher den größten Nutzen aus diesem Turnier
mitgenommen. Am Ende fehlte ein wenig Erfahrung und Kondition, sonst wäre mindestens ein
Punkt drin gewesen. Gerd Joppe spielte zu Beginn sehr unglücklich, ließ sich von Helmut
austricksen und konnte dann am Sonntag sehr glücklich einen vollen Punkt gegen Dieter
einsammeln. Zu einem richtigen Finale um den Gruppensieg kam es am Sonntag zwischen den
HSK 19 Teamkollegen Helmut und Karim. Eine kleine Vorgeschichte: Im letzten Klubturnier
hatte Karim groß aufgespielt und war schon so gut wie aufgestiegen. In der letzten Runde
benötigte er gegen Helmut noch einen halben Punkt mit Weiß, um das Ziel zu erreichen.
Aber wer Helmut kennt, er ist immer sehr motiviert und war mit seinem Turnier bis dahin
unzufrieden. So nutzte er seine Beziehungen zur Damenbundesliga und ließ sich von Leonie
Helm eine Widerlegung vom Königsgambit zeigen und gewann in großem Stil
gegen den tief enttäuschten Karim.
Nun war also Zeit der Abrechnung, und Karim schaffte die Revanche ziemlich
souverän. Eine kleine Genugtuung, auch wenn Karim meinte: Der andere Sieg
war viel, viel wichtiger! Um keine falschen Eindrücke zu erwecken: Die
beiden mögen sich und unterstützen sich in den Mannschaftskämpfen voll und ganz. Nur
wenn es zum direkten Aufeinandertreffen kommt, geht es hoch her, und so soll es ja auch
sein. Mit diesem Sieg war Karim der Gruppensieger in der B-Gruppe.
Kommen wir zu C-Gruppe: Hier versuchte sich unser frisches Mitglied Peter
Heunemann gegen die Jugend, und diese kam aus Niedersachsen und Lübeck. Alexander Ananjew
vom SV Lübeck ist zwar erst 11, ist aber in Lübeck schon ein kleiner Turnierorganisator
(ja, liebe HSK Jugendliche, das macht auch Spaß!) und ein starker Spieler. Alexander hat
versprochen, bei der nächsten Ausgabe im Februar ein paar mehr unserer Lübecker Freunde
mitzubringen, wir freuen uns darauf. Zu Peter und Alexander kamen noch Alexander Günther
und Dario Wagner, die Erich Scholvin aus seiner Schulschachgruppe mitgebracht hatte.
Solche Turniere sind das beste Training, und so stürzten sich die beiden auch gleich in
ihre Aufgaben. Vor allem in den Analysen nach der Runde nahmen die beiden Stader viel auf
und haben schon während der drei Runden große Fortschritte gemacht. Selbst im Duell der
Freunde wurde hart gekämpft und danach über eine Stunde analysiert. Am Sonntag versagte
leider Peters Auto, so dass hier der einzige kampflose Punkt vergeben werden musste.
Alexander, der in Runde 2 gegen Peter knapp unterlegen war, holte sich seinen zweiten
Punkt und gewann so diese C-Gruppe. Aber Kindern eine Flasche Sekt zu schenken ist nicht
so optimal (auch wenn die beiden Stader Jungs schon eine Lösung hatten: Doch,
das ist toll, die schenke ich dann meinen Eltern!), und so hatte sich die
Turnierorganisation etwas anderes einfallen lassen. Eine Sektflaschen-Attrappe randvoll
mit Schokolade sorgte für freudige Überraschung bei Alexander!
Alle Teilnehmer lobten nach dem Turnier die Idee und bedankten sich bei uns ebenso, wie
Jade und ich allen Teilnehmern für die tolle Kampfmoral danken. Am 23./24. Februar gibt
es die zweite Auflage, wir hoffen auf rege Teilnahme!
Andi Albers